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Die Standortfrage beschäftigt den ORF schon länger.

Foto: APA/Hochmuth

Nach STANDARD-Infos hat der langjährige Vorstand des Instituts für Denkmalpflege an der Wiener Technischen Universität ein Gutachten über den künftigen ORF-Standort erstellt. Manfred Wehdorns kolportiertes Ergebnis: Alle Wiener Unternehmensteile des ORF lassen sich auf dem Küniglberg zusammenführen - sowohl nach ihrem Raumbedarf und den Kosten als auch nach dem Denkmalschutz. Dafür wäre keine Umwidmung auf dem Hietzinger Areal mit dem Roland-Rainer-Bau aus den späten 1960ern und 1970ern nötig, soll die Studie besagen.

Auf dem Küniglberg hätten zu vertretbaren Kosten und auch unter dem Blickwinkel des Denkmalschutzes also Radio und Wiener Landesstudio Platz, die derzeit im Funkhaus residieren, zudem Ö3, das der ORF unter Gerhard Zeiler 1995 an der Wiener Heiligenstädter Lände gegen die private Konkurrenz neu aufgestellt hat. ORF.at ohnehin.

ORF sucht Strategie

Die Machbarkeitsstudie ist ein Puzzlestein für jenes Projekt, mit dem sich die Stiftungsräte des ORF diesen Donnerstag beschäftigen: Die künftige ORF-Strategie 2020, erstellt federführend vom wieder für den ORF tätigen Medienmanager Werner Herics mit Unterstützung von Boston Consulting, die schon der Styria bei ihrer Unternehmensstrategie half. Donnerstag steht der zweite Teil der Klausur zum Thema an, im Juni sollen die ORF-Stiftungsräte die von ihnen wie dem Rechnungshof seit Jahr und Tag eingemahnte Unternehmensstrategie beschließen. Diesmal soll es vor allem um inhaltliche Fragen gehen.

Schon beim ersten Klausurteil Ende Jänner überboten einander General und Direktoren mit Plänen für zusätzliche Programme, während sie sich parallel bei der Politik über immer knappere Mittel beklagten und beklagen: ORF-Chef Alexander Wrabetz wünschte sich bei der Gelegenheit (wieder einmal) ein Kinderfernsehprogramm (als Programmfenster auf dem zuletzt skandalgebeutelten deutschen öffentlich-rechtlichen Kinderkanal Kika für Österreich) und - wohl als Zuckerl für die Bundesländerpolitiker als vorerst starke Kraft im Stiftungsrat - einen weiteren TV-Kanal für ORF-Länderprogramme. Radiodirektor Karl Amon wiederum zog wieder sein Projekt eines Kinderradios nach Berliner Vorbild aus der Schublade.

Gebühren und Freie

Die weitere Abgeltung von Gebührenbefreiungen ab 2014 vertagten SPÖ und ÖVP inzwischen tatsächlich wie erwartet jedenfalls auf die Zeit nach der Nationalratswahl, vielleicht auch in der Hoffnung auf die Wahlberichterstattung des ORF. Heuer erhält der ORF noch wie 2012 für Gebührenbefreiungen 30 Millionen Euro. 2014 aber fehlen nach ORF-Berechnungen gleich 75 Millionen - wie berichtet vor allem auch wegen teurer TV-Rechte für die Fußballweltmeisterschaften und die Olympischen Winterspiele in Sotschi.

Die (vorläufige) Verweigerung der Politik in Sachen Befreiungen muss dem ORF-Management gar nicht gänzlich ungelegen kommen: Bei den Verhandlungen über die künftige Bezahlung bisher prekär entlohnter freier Mitarbeiter etwa kann die Führung auf die von der Politik eingebrockte Geldknappheit verweisen.

Diese Woche soll eine weitere Verhandlungsrunde über die Freien stattfinden. Der ORF bot den freien Mitarbeitern bisher  vor allem an, zeitliche Limits für ihre Beschäftigung zu lockern und statt einkommens- nun vermehrt lohnsteuerpflichtige Honorare zu zahlen. Das könnte insbesondere das Unternehmen besser rechtlich absichern.

Im ersten Quartal über Plan: Herbstevent

Wirtschaftlich lief 2013 für den ORF unterdessen nicht schlecht an. Ihren Stiftungsräten können ORF-Chef Wrabetz und sein Finanzdirektor Richard Grasl am Donnerstag von einem ersten Quartal berichten, das im und teilweise sogar über den geplanten Werten lag. 

Das dürfte auch die Entscheidung verantwortlich sein, "Die große Chance" nun doch fix vorzusehen". (fid, derStandard.at, 12.5.2013)