Schaben entwickelten mit der Zeit eine Zuckeraversion.

Foto: Wada-Katsumata/Ernst

Washington/Wien - Küchenschaben zu bekämpfen ist nicht mehr so leicht wie früher. Viele der Tiere haben schon vor geraumer Zeit gelernt, Fallen zu vermeiden, obwohl sie von Zuckerködern angelockt wurden. Forscher um Coby Schal von der North Carolina State University haben nun bei der Deutschen Schabe (Blattella germanica) untersucht, was sie befähigt, nicht in die Falle zu gehen.

Glucose löst üblich eine Aktivität der für Zucker zuständigen Rezeptoren aus. Bei den Tieren mit Zuckeraversion, die sich nach wenigen Jahren nach Einsatz der Fallen herausbildeten, werden dagegen auch Bitterrezeptoren angesprochen, so die Forscher in "Science".

Tiere wachsen langsamer

"Wir wissen nicht, ob der Zucker für Schaben mit Glukose-Aversion bitter schmeckt, aber wir wissen, dass die Glukose den Rezeptor aktiviert, der sonst nur von Koffein und anderen bitteren Stoffen ausgelöst wird", sagt Schal. "Das veranlasste sie in den Tests, den Mund zu schließen und zu flüchten." Der Preis der adaptiven Lösung ist, dass die Tiere langsamer wachsen. Die Folgen der Anpassung auf die Essgewohnheiten der Tiere sind noch unklar. (pum, DER STANDARD, 24.05.2013)