Heinz Franks Ausstellung in der Galerie Charim: In seiner Kunst fügt sich Gefundenes aus Natur und Alltag zusammen.

Foto: Markus Krottendorfer

Wien - Es ist gar nicht so einfach, den Gedanken zu folgen, die Heinz Frank immer wieder als Ausgangspunkt für seine Kunstwerke nimmt: "Ein randloses Loch fliegt von Baum zu Baum und Loch zu Loch, ohne zu fliegen" heißt etwa eine Arbeit des 1939 geborenen Künstlers.

Der humorig-sinnige Satz steht auf einem Stück Karton und betitelt nun auch die erste Präsentation von Heinz Frank, der bereits seit den 1970er-Jahren künstlerisch tätig ist, in der Galerie Charim. In jüngster Zeit gilt seinen skurrilen Skulpturen verstärktes Interesse: Die Kuratorin Brigitte Felderer zeigte seine Arbeiten im Kontext ihrer Recherchen zum Mythos des Primitiven (Kunstraum Niederösterreich), und in der Secession waren seine Skulpturen in der Ausstellung Unruhe der Form eine wichtige Position.

Der Weg in seine Soloschau führt nun durch einen kunstvoll verzierten hölzernen Bogen, und auf dem Boden vermitteln mehrere Teppichläufer den Eindruck, dass man mit Heinz Franks Ausstellung ein sehr eigenes künstlerisches Terrain betritt.

Vorbei an einer gepfählten Maske, die einem die Zunge höhnisch entgegenstreckt, führt der Rundgang zu einer Reihe grotesk anmutender Objekte: Bilder und Installationen, die der gebürtige Wiener aus Möbelstücken, Wurzeln und anderen, meist gefundenen Dingen zusammenbaut.

Allen gemeinsam ist eine figurative Komponente, die den ausladenden, großteils abstrakten Objekten etwas Spirituelles, teils auch Geheimnisvolles verleiht: Zwei Löcher in einem schwarzen Blatt wirken wie Augen, die einen verfolgen, ein geschwungenes Holzbrett scheint förmlich zu grinsen, und im letzten Raum thront vor einem mit fabelhaften Figuren bemalten Wandbild kein prächtiges, sondern vielmehr ein schmächtiges Wesen.

Heinz Frank versteht sich in ironischen Wendungen wie diesen, und darüber hinaus zeichnet seine Kunstwerke sein sichtlich unbeschwerter Umgang mit künstlerischen Trends oder auch Traditionen aus. Gleichzeitig erzählen die doch sehr stark an indigene Kunst erinnernden Objekte der Ausstellung unweigerlich von Franks Sehnsucht nach dem Ursprünglichen und Wahren. Diese hat - Ironie hin oder her - auch etwas sehr Kitschiges. (Christa Benzer, DER STANDARD, 11.7.2013)