Beim Menschen läuft die Sache unter dem Namen Kryonik und ist eine eher aussichtslose Wette auf den Fortschritt der Wissenschaft: Die US-Firma Alcor und das russische Pendant KrioRus frieren Menschen nach dem Tod bei minus 190 Grad Celsius ein. Ihre Hoffnung: Womöglich lassen sich die Körper irgendwann einmal unbeschadet wieder auftauen und dank neuer Behandlungsmethoden heilen. Immerhin sollte die DNA auf diese Weise für etwaige Klonierungen einigermaßen unversehrt bleiben.

Ein Amphibium in Nordamerika ist quasi eine Naturbegabung in Sachen Kyrostase: Der Wald- oder Eisfrosch kann mehrmals innerhalb eines Winters einfrieren und anschließend unbeschädigt wieder auftauen. Während der manchmal wochenlangen Frostphasen sind bis zu zwei Drittel seiner Körperflüssigkeit zu Eis gefroren. In dieser Zeit setzen Atem, Herzschlag, Energiestoffwechsel und viele andere, normalerweise lebensnotwendigen Prozesse aus.

Damit die Eiskristalle, die sich unter der Haut sichtbar abzeichnen können, keine Schäden in den  Körperzellen verursachen, produziert der Forsch bei Einsetzen des Frostes ein körpereigenes Frostschutzmittel aus Glukose und zusätzlich Harnstoff innerhalb der Zellen.

Das ist Zoologen seit langem bekannt. Forscher um Jon Costanzo (Uni Miami) wollten nun allerdings herausfinden, ob es je nach Lebensraum der Tiere Unterschiede in der Kältetoleranz gibt. Dazu froren sie Eisfrösche sowohl aus Ohio als auch aus Alaska ein. Dabei zeigten sich die Frösche aus Alaska – nicht ganz überraschend – als die eindeutigen Sieger: Sogar minus 16 Grad Celsius überlebten die Tiere problemlos.

Bei ihren Artgenossen aus Ohio beendeten die Forscher die Versuche sicherheitshalber schon bei minus vier Grad. Ein Video zeigt den in Wirklichkeit mehrstündigen Auftauprozess im Zeitraffer:

--> Miami University: "Thawing Wood Frog"

Das dazugehörige Studien-Abstract:

--> The Journal of Experimental Biology: "Hibernation physiology, freezing adaptation and extreme freeze tolerance in a northern population of the wood frog"

(tasch, derStandard.at, 27.8.2013)