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Ob der Mensch am Aussterben des Wollhaar-Mammuts mitverantwortlich ist, darüber scheiden sich die Geister. Die aktuellen Genanalysen zeigen jedenfalls, dass die an die Kälte angepassten Tiere mit der Erwärmung am Ende der Eiszeit nicht zurecht kamen.

Foto: APA/EPA/OLIVER DIETZE

London/Stockholm - Das Wollhaarmammut war für die eiszeitlichen Klimaverhältnisse perfekt ausgestattet. Sein dichter Pelz brachte das Rüsseltier über so manche Kälteperiode. Als die Temperaturen zum Ende der Eiszeiten allerdings stiegen, tat sich das Mammut immer schwerer. Schwedische und englische Forscher haben nun aus Genanalysen geschlossen, dass sich die allmähliche Erwärmung erheblich auf die Populationen der Wollmammuts ausgewirkt hat - bis die Elefanten-Verwandten schließlich ausstarben. Die Erbgut-Studien ergaben, dass sich der Bestand in wärmeren Perioden verringerte und aufsplittete.

Die Wissenschafter rund um Eleftheria Palkopoulou vom Schwedischen Naturkundemuseum in Stockholm wiesen nach, dass sich die Wollmammut-Population (Mammuthus primigenius) bereits in einer warmen Periode vor etwa 120.000 Jahren aufteilte. Ein eigener europäischer Zweig bildete sich, der dann vor etwa 33.000 Jahren vom sibirischen Typ verdrängt wurde und schließlich verschwand. In der zweiten Hälfte der jüngsten Eiszeit seien also nicht nur Populationen ausgestorben - andere Mammutbestände seien expandiert. Zum Ende dieser Kälteperiode sank die Zahl der Tiere dann jedoch dramatisch, wie die Forscher im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B" schreiben.

Wrangelinsel als Rückzugsort

Es sei naheliegend, dass mit einer länger andauernden Wärmeperiode das Mammut anfälliger geworden sei für seine Auslöschung, erläuterte Love Dalen vom Schwedischen Naturkundemuseum. Um zu verstehen, warum die Art komplett ausgestorben ist, müssten Forscher noch genauer auf die letzten Plätze schauen, an denen Wollmammuts überlebten, ergänzte Ian Barnes von der Royal Holloway Universität London. Ein Rückzugsort war bis vor etwa 4.000 Jahren die Wrangelinsel im Arktischen Ozean.

Andere Wissenschafter gehen davon aus, dass die Jagd auf Wollmammuts, die auch Wollhaarmammuts genannt werden, das Aussterben der Tiere verursacht oder zumindest dazu beigetragen hat. (APA/red, derStandard.at, 15.09.2013)