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Die berühmte Himmelsscheibe wurde 1999 auf dem Mittelberg bei Nebra in Sachsen-Anhalt von Raubgräbern entdeckt. Seit Montag zählt sie offiziell zum UNESCO-Dokumentenerbe "Memory of the World".

Foto: APA/EPA/HENDRIK SCHMIDT

Halle - Sie ist die älteste konkrete Sternenabbildung der Welt: Die 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra ist rund zwei Kilogramm schwer und im Durchmesser 32 Zentimeter groß. Die Goldauflagen zeigen ein Schiff, Sonne, Mond, Sterne und als Ansammlung von sieben Goldpunkten den Sternenhaufen der Plejaden. Außerdem sind am Rand der Scheibe zwei Bögen, so genannte Horizontbögen, zu sehen. Nun zählt das kostbare Artefakt auch per Urkunde zum Gedächtnis der Menschheit. Der archäologische Fund wurde am Montag bei einem Festakt in Halle an der Saale offiziell zum UNESCO-Dokumentenerbe "Memory of the World" erklärt. Die Aufnahme der Bronzescheibe in das Register hatte die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur bereits im Juni beschlossen.

Frühe astronomische Uhr

Nach Ansicht von Historikern diente die Scheibe aus der frühen Bronzezeit als astronomische Uhr. Einige Forscher gehen davon aus, dass das Instrument dafür verwendet wurde, die Abweichungen zwischen Mondkalender und Sonnenjahr in Einklang zu bringen. Der Mondkalender mit seinen zwölf Mond-Monaten dauere im Unterschied zum 365 Tage umfassenden Sonnenjahr nur etwa 354 Tage, so dass ungefähr alle drei Jahre ein "Schaltmonat" eingefügt werden musste. Auf der Himmelsscheibe deutlich zu erkennen sind Sonne, Mond und Sterne sowie die Plejaden als Siebengestirn, alles aus Goldblech. Auf der unteren Hälfte befindet sich ein Bogen, bei dem es sich um die Darstellung eines Schiffes handeln könnte.

Das Original ist in der Dauerausstellung des Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zu sehen. Zwei bereits verurteilte Raubgräber hatten die Scheibe zusammen mit anderen Bronzestücken 1999 auf dem Mittelberg bei Nebra (Burgenlandkreis) in Sachsen-Anhalt entdeckt. Die Polizei konnte den Schatz im Februar 2002 bei einer fingierten Verkaufsaktion in der Schweiz sicherstellen. (APA/red, derstandard.at, 01.10.2013)