2011 aufgelöst, war das "Objekt 21" als gewaltbereites rechtsextremes Netzwerk mit Kontakten zum Rotlichtmilieu bekannt. Übergriffe der Vereinigung, die laut dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) untypisch für die kleinstrukturierte Szene aus rund 200 Personen bestand, sind seit 2005 dokumentiert. "Das ist die ganze Palette von Körperverletzung, schwerer Nötigung, Drohungen bis zu Sachbeschädigungen", so DÖW-Experte Andreas Peham.

"Kampfverband Oberdonau"

Im Frühjahr 2010 tauchte das "Objekt 21" erstmals in den Medien auf, als Kopf der Organisation mit einem Schlagring als Logo galt der einstige Anführer des "Kampfverbandes Oberdonau" (Bezeichnung für Oberösterreich während des Dritten Reiches, Anm.). Auch der Körperschmuck des Mannes, der bereits mit dem Gericht zu tun gehabt hat, zeugt von brauner Gesinnung: Er trägt u.a. einen SS-Mann sowie die Schriftzüge "Blood & Honour" und "White Power" als Tattoos. Facebook-Kommentare soll er mit Hakenkreuzen versehen haben.

Im Sommer 2010 stellte sich heraus, dass die rechte Gruppierung auch einen Internet-Versand betreibt. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung führte daraufhin eine Hausdurchsuchung durch. Im Jänner 2011 wurde das "Objekt 21" schließlich aufgelöst. Zwei Monate später zeigten die Grünen bei der Staatsanwaltschaft Wels an, dass ehemalige Aktivisten erneut im Internet einschlägige Ware zum Kauf anbieten. Im Vorjahr wurde ein Mitglied wegen jahrelangen Handelns von verbotenen Gegenständen rechtskräftig zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt.

Kontakte nach Deutschland

Die Vereinigung hatte laut Peham enge Kontakte nach Deutschland: zur Aktionsgruppe Passau, nach München, Jena und auch nach Dresden. Dorthin sei man jährlich zu den Neonazi-Aufmärschen gereist, unter anderem mit dem wegen Wiederbetätigung zu neun Jahren Haft verurteilten Gottfried Küssel. Umgekehrt traten am vom "Objekt 21" gemieteten Bauernhof im Bezirk Vöcklabruck neben Liedermachern aus Oberösterreich und Wien auch deutsche auf. Das Gebäude gehörte ausgerechnet dem Vater von Regisseur Stefan Ruzowitzky, der für sein KZ-Drama "Die Fälscher" einen Oscar erhielt. Er wurde die unliebsamen Mieter erst mit einer Delogierung los.

Nicht neu ist nach Angaben des Experten die Verbindung zwischen gewaltbereiten Rechtsextremen und dem Rotlichtmilieu: "Solche Kontakte sind seit den späten 1970er-Jahren unter anderem in Wien dokumentiert." Parallelen seien die extreme Gewaltbereitschaft und mafiöse Strukturen. Die nun in einem Wiederbetätigungsprozess Beschuldigten dürften Teil einer größeren kriminellen Organisation gewesen sein, auf deren Konto zahlreiche Straftaten - von Brandstiftung über Raub bis hin zu Menschenhandel - gehen. Derzeit arbeitet die Justiz Anzeigen gegen rund 35 Verdächtige ab, einige mussten sich bereits vor Gericht verantworten. (APA, 23.10.2013)