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Einen Dornenkronen-Ausbruch gibt es alle 14 bis 15 Jahre.

Foto: APA/Christiane Oelrich

Sydney - Eine Invasion von Seesternen bedroht das Great Barrier Korallenriff in Australien. Die sogenannten Dornenkronen fressen Korallen und lassen kahle Riffe zurück. Wenn nicht dringend Eindämmungsmaßnahmen ergriffen würden, werde das Riff in fünf bis zehn Jahren auf seiner ganzen Länge von 2.300 Kilometern befallen, sagte der australische Korallenforscher Morgan Pratchett am Freitag.

"Einen Dornenkronen-Ausbruch gibt es alle 14 bis 15 Jahre", sagte Pratchett vom Korallenforschungsinstitut der James-Cook-Universität in Townsville. "Normalerweise erholen sich die Riffe in der Zwischenzeit. Aber das funktioniert nicht mehr, weil sie durch viele andere Störungen geschwächt sind." Pratchett nennt als Ursachen unter anderem Zyklone, Korallenbleiche und Ablagerungen auf den Korallen durch den Ausbau von Häfen und Städten entlang der Küste.

Eine Dornenkrone zerstört 20 Quadratmeter Korallen

Zwar seien erst 200 von 215.000 Einzelriffen betroffen. Aber nach Angaben von Pratchett laichen die Dornenkronen im Dezember. Eier und Sperma würden mit der Strömung nach Süden getragen. Im Jahr vernichte eine ausgewachsene Dornenkrone bis zu 20 Quadratmeter Korallen.

Was die Invasion der Dornenkronen veranlasst, wisse man nicht. Die einzige Eindämmungsmethode sei die Entfernung der Seesterne von Hand.

Pratchett hat nach eigenen Angaben mit seinem Kollegen Jairo Rivera Posada eine effektive Methode entwickelt. "Wir spritzen den Dornenkronen Ochsengalle", erläuterte er. "Sie sterben innerhalb weniger Stunden ab." Die toten Tiere würden nicht gefressen und zersetzten sich. Ein Taucher könne mit einem 5-Liter-Container in einer Stunde 300 Dornenkronen injizieren. "Wir brauchen mindestens fünf bis sechs Boote mit je zwölf Tauchern", sagte er.

Die Folgen des Klimawandels habe das riesige Korallenriff bisher einigermaßen gut weggesteckt, sagt Pratchett. Zusammen mit allen anderen Störungen, auch durch die Dornenkronen, seien die Korallen aber nicht mehr so widerstandsfähig. "Die Folgen werden in den nächsten zehn Jahren deutlicher zu spüren sein", betonte er. (APA, 8.11.2013)