Das "Goldene Brett vorm Kopf" wurde heuer zum dritten Mal vergeben. Ein Mangel an Kandidaten für künftige Ausgaben ist vorerst nicht in Sicht.

Foto: goldenesbrett.at

Wien – "Das Goldene Brett vorm Kopf 2013" geht an die Organisation "Homöopathen ohne Grenzen". Mit dem heuer zum dritten Mal vergebenen Schmähpreis will die Gesellschaft für Kritisches Denken (GkD) auf herausragenden pseudowissenschaftlichen Unsinn hinweisen. Auch eine Auszeichnung für das Lebenswerk wird vergeben: Hier folgte heuer der Esoterik-Arzt Rüdiger Dahlke auf den Vorjahres-Laureaten Erich von Däniken.

Der Preis soll zum einen auf unwissenschaftliches Vorgehen an sich aufmerksam machen, zum anderen aber auch auf die blühenden Geschäfte, die auf dieser Grundlage gedeihen. Die GkD ist die Lokalgruppe der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). Sie gehört zur internationalen Skeptikerbewegung, die sich für Wissenschaft und kritisches Denken einsetzt.

"Homöopathen ohne Schamgrenzen"

Die "Homöopathen ohne Grenzen" (HOG) sicherten sich die Trophäe für den Einsatz von Homöopathie in Krisengebieten. "Die Homöopathen ohne Schamgrenzen nutzten die hohe Reputation der bekannten 'Ärzte ohne Grenzen', um Krisengebiete in Afrika, Asien, Südamerika und Südosteuropa mit Globuli zu missionieren, und schreckten dabei nicht einmal davor zurück, eine Wirksamkeit von Homöopathie gegen Malaria und AIDS zu suggerieren", heißt es in der Begründung.

Unter anderem seien auf Haiti Cholera-Patienten homöopathisch behandelt worden. "Es kann kaum eindrucksvoller demonstriert werden, wie gefährlich es ist, wenn die Wirkungslosigkeit der Zuckerkügelchen sich mit der Hybris der Homöopathie paart, alles und jeden heilen zu können", so die GkD.

Die Mitbewerber

Die Homöopathen setzten sich im Finale des Bewerbs gegen die Handelskette SPAR sowie den Arzt und Team-Stronach-Abgeordneten Marcus Franz durch. SPAR war "für den großflächigen Vertrieb von Grander-Wasser" nominiert, Franz für ein "profil"-Interview, in dem er Homosexualität als amoralische genetische Anomalie bezeichnete.

Der für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Brett versehene Rüdiger Dahlke betreibt in der Steiermark das "Heilkundeinstitut Dahlke". Als ehemaliger Schriftleiter der Zeitschrift "Esotera" im deutschsprachigen Raum habe er über Jahrzehnte hinweg das Bild der medizinischen Esoterik geprägt, heißt es in seiner "Laudatio": "Ob Homöopathie, Bachblüten oder die Kunst des Hand- und Fußlesens, ob Erdstrahlen, Astrologie oder Lichtnahrung, kein pseudowissenschaftlich-esoterisches Gebiet der Alternativmedizin, das von ihm noch nicht mit wohlwollender Aufmerksamkeit bedacht worden wäre." (red/APA, derStandard.at, 29.11.2013)