Nachbildung eines Skeletts des kreidezeitlichen Argentinosaurus huinculensis, des nach heutigem Wissensstand größten bekannten Sauropoden.

Foto: Eva Maria Griebeler

Mainz - 15 Tonnen schwer, acht Meter lang: Das mit den heutigen Nashörnern verwandte Paraceratherium, das vor etwa 38 bis 20 Millionen Jahren lebte, war ein Gigant seiner Zeit. Und doch war das größte landlebende Säugetier aller Zeiten im Vergleich zu manchen Sauropoden des Erdmittelalters eher schmächtig: Die größten der Großen wie Argentinosaurus konnten zehn Meter hoch und über 30 Meter lang werden und an die 80 Tonnen auf die Waage bringen.

Als einer der wichtigsten Faktoren dafür, dass Säugetiere nie so groß werden konnten wie Sauropoden, gilt der unterschiedliche Metabolismus. Die endothermen, also "warmblütigen", Säugetiere können irgendwann nicht mehr genug fressen, um einen noch größeren Körper zu entwickeln. Zwar dürften auch viele Dinosaurier eine Art von Endothermie aufgewiesen haben - bei den Sauropoden wird dies jedoch eher bezweifelt.

Temperaturfragen

Einen Vergleich zwischen Sauropoden- und Säugetierknochen stellten Jan Werner und sein Bonner Kollege Koen Stein an. Sie entwickelten eine neue Methode, um die Dichte von Knochengewebe zu bestimmen und die Daten von Sauropoden den hochgerechneten Daten vergleichbarer gleichwarmer Säugetiere gegenüberzustellen. Und auch wenn es Ähnlichkeiten in Knochenaufbau und Dichte von bestimmten Gewebetypen gibt, lässt sich daraus den Forschern zufolge nicht schlussfolgern, dass Sauropoden endotherm waren. 

Die Arbeit von Werner und Stein war vor kurzem Teil eines Sauropoden-Schwerpunkts im Open-Access-Journal "PLoS ONE", wie die Universität Mainz berichtete. Mit beteiligt daran war auch die Mainzer Ökologin Eva Maria Griebeler. Sie überprüfte die Hypothese, dass auch dem Wachstum von Sauropoden Grenzen gesetzt waren - und zwar wegen angeblicher Überhitzungsgefahr, weil die Körpertemperatur der Tiere mit zunehmendem Gewicht gestiegen sei.

Griebelers Berechnungen, basierend auf dem Zusammenhang zwischen der maximalen Wachstumsrate und der basalen metabolischen Rate, kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass die Temperatur keine Rolle spielte: Die Körpertemperatur der Sauropoden dürfte Griebelers Schätzungen zufolge durchschnittlich bei etwa 28 Grad Celsius gelegen haben. Das liegt deutlich unter den Werten heutiger endothermer Wirbeltiere, wo die Toleranzgrenze bei ewa 45 Grad Celsius liegt. Die von Griebeler für die Sauropoden geschätzten Körpertemperaturen entsprechen dafür denen von exothermen Waranen. (red, derStandard.at, 11. 1. 2014)