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ORF-Direktoren (v. links): Amon (Radio), Zechner (TV) Wrabetz (General), Grasl (Finanzen), Götzhaber (Technik).

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Wien - Es war wohl Seite 89, die den fixfertigen Geschäftsbericht des ORF nicht in Druck gehen ließ wie viele Jahre zuvor. Seite 89 listet auf, welche Vergütungen 2012 an Stiftungsräte des ORF gingen, an den Generaldirektor und die Direktoren. Das verlangen Richtlinien für Corporate Governance.

2012 war optisch kein idealer Zeitpunkt, um sie erstmals offenzulegen: Bis 2011 erhielten der ORF-General und seine Direktoren jährlich Bonuszahlungen, wenn sie Zielwerte für Marktanteile, Ergebnis und Werbeeinnahmen erreichten. Die machten bis zu 15 Prozent des Grundbezugs aus.

Der Rechnungshof kritisierte die Bonusregelungen grundsätzlich. Und: Werbe- und andere wirtschaftliche Ergebnisziele stehen Sendern mit öffentlichem Auftrag nicht optimal zu Gesicht.

Die neue ORF-Führung, vier statt sechs Direktoren, trat 2012 mit neuen Verträgen an: Zehn Prozent mehr Grundgehalt, dafür keine Inflationsanpassung über die fünf Jahre. Keine jährlichen Boni von maximal 15 Prozent (aber einer nach fünf Jahren, kolportiert unter zehn Prozent und, so heißt es, schwer ganz zu erfüllen). Auch andere Parameter (etwa für Urlaub) sollen verschlechtert sein.

Man muss sich dennoch nicht um das ORF-Management sorgen: Der General kommt, um zehn Prozent aufgestockt, auf 410.000 Euro im Jahr. Die übrigen Direktoren auf 300.000. Radiodirektor Karl Amon erhält 314.000 Euro.

Amon, Finanzdirektor Richard Grasl und General Alexander Wrabetz waren schon vor 2012 ORF-Manager. Boni für 2011 können erst im Folgejahr bemessen werden. Ihre letzten für 2011 standen also - optisch unschön und eine Ausnahmesituation - neben dem ab 2012 erhöhten Grundgehalt im Geschäftsbericht: 43.000 für Wrabetz, 31.000 für Grasl, rund zwölf Prozent ihres Grundgehalts. Amon verfehlte offenbar mehr Vorgaben: 20.000 Bonus.

Der fertige Bericht erschien nicht. Offiziell, weil man die Optik überarbeitet - das Layout des Berichts. Er solle auch nur noch alle zwei Jahre erscheinen. (fid, DER STANDARD, 15.1.2014)