Schlange im Anflug! Schmuckbaumnattern leben vor, was Judi Dench im Science-Fiction-Film "Riddick" für ihre Spezies in Anspruch nahm: "No, we can't fly. But we do glide very well."

Foto: Jake Socha

Richmond - Es ist kein Fliegen, aber für eine Schlange doch eine beachtliche Fortbewegung durch die Lüfte: Wie es Schmuckbaumnattern schaffen, von Baum zu Baum zu gleiten und dabei im Extremfall bis zu 30 Meter zu überwinden, haben Forscher um Jake Socha von der Virginia Tech Universität in Blacksburg näher untersucht. Ganz konnten sie das Erfolgsgeheimnis der Schlangen nicht enträtseln, aber zumindest einer der beteiligten Effekte ist nun klarer.

Die Wissenschafter analysierten den Flug der Paradies-Schmuckbaumnatter (Chrysopelea paradisi), die wie alle "fliegenden Schlangen" in Südostasien zu Hause ist und als besonders talentiert gilt. Die Tiere verpassen sich zum Gleiten einen anderen Querschnitt: Ein breites Dreieck mit leicht eingedellter Unterseite, die Forscher sprechen von einem "UFO". Um dies zu erreichen, spreizen die Tiere nach dem Absprung ihre Rippen und flachten den Körper ab. Mit Veränderungen des Winkels wird der Flug feinabgestimmt und an die Umgebung angepasst.

Das kann noch nicht alles sein

Die Forscher bildeten die Körperform der Schlange in einem 3D-Drucker nach und untersuchten das Strömungsverhalten. Es zeigte sich: Je nach Winkel variiert sowohl der Auftrieb als auch die Fluggeschwindigkeit des Körpers. Nach dem Absprung geht es zunächst steil bergab, mit zunehmender Geschwindigkeit erhöht sich aber der Auftrieb und die Schlange gleitet in flacherem Winkel. Bei gerader Körperhaltung bilden sich Wirbel unter dem Schlangenkörper, die den Flug bremsen und die Schlange nach unten ziehen. Durch feine Veränderungen des Flugwinkels können die Tiere ihren "Flug" kontrollieren, wie die Forscher berichten.

Die Ergebnisse erklären das Phänomen aber nicht in Gänze. "Obwohl die UFO-Form mehr Auftrieb liefert, als wir erwartet hatten, kann sie alleine nicht das gekonnte Gleiten der Schlange erklären", wird Socha zitiert. Offenbar hätten die Tiere noch weitere aerodynamische Tricks auf Lager. (APA/red, derStandard.at, 29. 1. 2014)