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Vitalijs Pavlovs im Kreise seiner Kollegen beim Viertelfinal-Spiel gegen Kanada, dass das lettische Team nach heroischem Kampf nur knapp mit 1:2 verloren geben musste.

Foto: Reuters/Hershorn

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Evi Sachenbacher-Stehle unter Dopingverdacht. Ihre Stellungnahme: "Ich erlebe gerade den schlimmsten Albtraum, den man sich vorstellen kann, denn ich kann mir überhaupt nicht erklären, wie es zu der positiven Probe gekommen ist. Selbst entsprechende Nahrungsergänzungsmittel hatte ich im Labor vorher überprüfen bzw. mir die Unbedenklichkeit von den Herstellern bestätigen lassen, um immer auf der sicheren Seite zu sein. Ich kann im Moment allen Beteiligten nur ausdrücklich versichern, dass ich zu keinem Zeitpunkt bewusst verbotene Substanzen zu mir genommen habe und alles daran setzen werde, diese Sache lückenlos aufzuklären."

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Sotschi - Der lettische Eishockey-Spieler Vitalijs Pavlovs wurde am Samstag bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi zum vierten Dopingfall gesorgt. Die Proben des Spielers wiesen Spuren des verbotenen Stimulans Methylhexanamin auf. Pavlovs wurde mit sofortiger Wirkung von den Spielen ausgeschlossen. Vor Pavlovs waren die deutsche Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle, bei der die gleiche Substanz nachgewiesen wurde, sowie ein italienischer Bobfahrer und eine ukrainische Langläuferin als Dopingsünder überführt worden.

Am Freitag hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in einer Aussendung mitgeteilt, dass es ein "von der Norm abweichendes Ergebnis bei der A-Probe" einer Athletin gegeben habe. Das ZDF vermeldete am Nachmittag auch ein positives Ergebnis der B-Probe. Es handelt sich um Sachenbacher-Stehle. Die nachgewiesene Substanz ist ebenfalls Methylhexanamin.

Ein weiterer Fall wurde am späteren Freitagnachmittag im italienischen Olympiateam bekannt. Der 34-jährige Bobfahrer William Frullani, der bisher bei keinem Bewerb im Einsatz war und für den Viererbob angereist ist, wurde positiv getestet. Frullani ist auch als Leichtathletik-Mehrkämpfer bekannt. Er wurde nach einem positiven Test auf ein verbotenes Nahrungsergänzungsmittel aus dem Team schon ausgeschlossen, teilte ein CONI-Vertreter mit. Beim verbotenen Mittel handelt es sich um Dymetylpentylamin, ein Stimulanzmittel, das seit Jahren als Substanz vielen Nahrungsergänzungsmitteln illegal zugesetzt wird.

Schilddrüsen-Medikament als Fallstrick

Wie das Nationale Olympische Komitee der Ukraine am Samstag bekannt gab, wurde die Langläuferin Marina Lisogor positiv auf auf das verbotene Stimulans Trimetazidin getestet worden, hieß es am Samstag. Dieses Mittel steht erst seit dem 1. Januar dieses Jahres auf der Verbotsliste. Lisogor erklärte den positiven Befund mit der Einnahme eines Medikaments, von dem sie nicht wusste, dass es die verbotene Substanz beinhaltet. Seit einer Schilddrüsen-Operation 2004 nehme sie ein weithin gebräuchliches Medikament.

Die 30-Jährige hatte sowohl im Sprint als auch im Klassikrennen über 10 km den 58. Platz belegt. "Über die Zukunft der Athletin wird entsprechend der IOC-Regeln entschieden", hieß es in der Mitteilung des NOK weiter.

Test bereits 2006 auffällig

Sachenbacher-Stehle wurde für die am Freitag stattfindenden Damen-Staffel nicht nominiert. Die 33-Jährige war davor in allen Wettbewerben gestartet und hatte in der Mixed-Staffel und im 12,5-Kilometer Massenstart mit Platz vier nur knapp die Medaillenränge verpasst. Bereits in Turin 2006 war sie von einer fünftägigen Schutzsperre betroffen, damals waren ihre Hämoglobinwerte zu hoch. Zu einer weiteren Sperre kam es damals aber nicht.

Der einzige deutsche Athlet, der bei Winterspielen bisher für einen Dopingfall gesorgt hat, war Eishockeyspieler Alois Schloder in Sapporo 1972, der positiv auf Ephedrin getestet wurde, im Nachhinein durch eine Aussage seines Arztes aber rehabilitiert wurde. Als erster Goldmedaillengewinner bei Winterspielen erwischt wurde der deutsche Langläufer Johann Mühlegg 2002 in Salt Lake City, wo er allerdings für Spanien gestartet war. Damals wurden ihm seine drei Goldmedaillen über 10, 30 und 50 Kilometer aberkannt.

Bisher waren in Sotschi noch keine Dopingfälle bekannt geworden. Auch sonst ist die Ausbeute der Dopingjäger bei Olympischen Spielen traditionell eher gering. In Vancouver 2010 hatte es einen positiven Fall gegeben, der slowakische Eishockeyspieler Lubomir Visnovsky war mit dem Stimulans Pseudo-Ephedrin erwischt worden. Zuvor in Turin (2006) und Salt Lake City (2002) waren es je sieben Fälle gewesen. In Nagano (1998), Lillehammer (1994) und Albertville (1992) ging ebenfalls kein Sportler ins Netz der Dopingjäger. (sid/red, derStandard.at, 22.2.2014)