Wien - Auch wenn sich Herzprobleme oft nicht bemerkbar machen, weil muskelkranke Menschen das Herz wegen der körperlichen Schwäche kaum fordern, sollten Patienten mit Duchenne Muskeldystrophie (DMD) es regelmäßig untersuchen lassen, erklärte der Mediziner Paul Wexberg am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Dies gelte sogar für ihre Verwandten, selbst wenn sie nicht offensichtlich erkrankt sind.

Bei Patienten mit DMD etwa vergesse man gerne, dass nicht nur die Skelettmuskeln betroffen sind, sondern auch das Zwerchfell als Atemorgan oder eben der Herzmuskel, so Wexberg, der im Echokardiographielabor des Krankenhauses Rudolfstiftung in Wien arbeitet, anlässlich der Tagung "Update Muskelforschung" am Wiener AKH.

Vermeintlich gesunde Überträgerinnen

Während sich eine Herzinsuffizienz bei einem gesunden Menschen etwa beim Stiegensteigen recht schnell bemerkbar macht, wird diese bei einem Muskelpatienten, der sich meist wenig bewegt, oft spät erkannt. Daher betont Wexbert, sei es notwendig, den Herzmuskel bei Betroffenen regelmäßig mit Ultraschall- oder Magnetresonanzverfahren zu untersuchen. Damit wird schon sehr früh erkannt, wenn Herzmuskelzellen absterben.

Dies nicht nur bei den Erkrankten wichtig, welche bei der DMD durch die x-chromosomal-rezessive Vererbung ausschließlich Knaben sind, sondern auch bei den Überträgerinnen, den Müttern. Bei einem überraschend hohen Anteil von 42 Prozenten der eigentlich gesunden Überträgerinnen konnte in einer Studie Herzmuskelschwäche nachgewiesen werden, so der Mediziner. (red/APA, derStandard.at, 28.2.2014)