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Der Umstieg des Heeres von Windows XP auf Windows 7 hat sich um mehr als ein Jahr verzögert.

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Beim österreichischen Bundesheer wird noch auf absehbare Zeit mit Windows XP gearbeitet. Das Microsoft-Betriebssystem wurde 2001 veröffentlicht und erhält seit April offiziell keine Sicherheitsupdates mehr. Das Bundesheer setzt das System seit 2006 ein.

Im Jänner 2013 erklärte man, dass im folgenden September die Umstellung von rund 16.000 Desktop-PCs auf Windows 7 beginnen werde. Wie sich nun jedoch herausgestellt hat, verspätet sich dieses Vorhaben deutlich.

Umstellungsbeginn für dieses Jahr vorgesehen

Nun sollen "spätestens Ende 2014" die ersten Mitarbeiter mit Windows 7 arbeiten. "Nach derzeitigem Stand" sollen alle PCs bis April 2015 mit dem neueren Betriebssystem laufen, erklärt man gegenüber dem WebStandard. Einen Grund für die Verschiebung gibt das Verteidigungsministerium nicht an, es hält aber fest, dass die Gründe "nicht im Verantwortungsbereich des BMLVS" lägen.

Supportverlängerung durch Microsoft "in Planung"

Da das bald 13 Jahre alte Windows XP seit 8. April keine Sicherheitspatches mehr erhält (eine Ausnahme machte Microsoft für eine jüngst entdeckte Lücke im Internet Explorer), ergibt sich bis zum Abschluss der Umstellung ein potenzielles Problem.

Einen Vertrag über die Verlängerung des Supportzeitraums, wie ihn etwa die deutsche Bundeswehr abgeschlossen hat, gibt es noch nicht. "Die Planungen für den Ankauf einer Verlängerung des Supports von Microsoft laufen", heißt es aus dem Verteidigungsministerium. 

Keine Sicherheitsbedenken

Sicherheitsbedenken hat man allerdings nicht. Für interne Abläufe verwende das Heer ein "eigenständiges, unabhängiges Intranet". Zudem würden nur wenige Abteilungen PCs mit Internetzugang verwenden, die "überwiegende Mehrheit" aller genutzten Rechner werde ausschließlich offline genutzt.

Kosten unbekannt

Die Aktualisierung betrifft außerdem mehr als die ursprünglich genannten 16.000 Rechner, da diese nur einen "Teilbereich" der Ausstattung darstellen. Die Gesamtzahl nennt man mit Verweis auf "militärische Sicherheitsgründe" nicht. Auch die Kosten für das Upgrade werden nicht beziffert.

Das nächste Upgrade wird zum Ende des Jahrzehnts fällig. Am 14. Jänner 2020 stellt Microsoft laut Plan die Unterstützung für Windows 7 ein. 

Neuer Fokus auf Cybersecurity

Das Heer investiert seit einiger Zeit in den Bereich IT-Sicherheit und den Aufbau einer eigenen Einheit für Cyberdefense. Zuletzt suchte man auf der von Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) eröffneten Cyber Security Challenge nach Talenten. Künftig soll der Umgang mit Informationstechnologie auch im Rahmen des Grundwehrdiensts eine größere Rolle spielen und sollen talentierte Rekruten gefördert werden. (Georg Pichler, derStandard.at, 15.5.2014)