Maurizio De Simone (Mitte, mit Frau Elena und Sohn Luca) hat in einem stillen Winkel von Wien-Penzing eine wunderbare neapolitanische Osteria eröffnet.

Foto: Gerhard Wasserbauer
Foto: Gerhard Wasserbauer

Ein Souterrainlokal in der Penzinger Missindorfstraße mit einem von Baucontainern eingerahmten Schanigarten ist wahrscheinlich der beste Ort, um es sich in diesem Sommer so richtig süditalienisch gut gehen zu lassen - zumindest für jene bedauernswerten Kreaturen, die nicht längst einen auf Ferragosto machen dürfen und ihre Zehen irgendwo südlich von Sabaudia ins Thyrrenische Meer tauchen. Padrone Maurizio De Simone ist eigentlich Önologe (was man der mehr als beachtlichen Weinkarte ansieht), allein die Liebe hat ihn nach Wien verführt. Unser Glück.

Nachhilfeunterricht zum Selbstkostenpreis

Denn was da an Herrlichkeiten aus der Küche kommt, hat man sich in unseren Breiten bisher nur wünschen dürfen - und noch dazu zu Preisen, die nahelegen, dass hier gastronomischer Nachhilfeunterricht zum Selbstkostenpreis abgehalten wird. Allerdings empfiehlt sich, einen Tag vor Anreise die Speisekarte im Internet zu studieren, weil es die ganz tollen Sachen, ein "misto crudo" vom Mittelmeerfisch etwa oder Tubetti "al brodo di pesce", nur auf Vorbestellung gibt - angesichts der entlegenen Situation des Lokals nachvollziehbar.

Aber auch Zufallsgäste haben Grund zum Jubeln. Bei hausgemachter Pasta fagioli mit Miesmuscheln etwa oder Spaghetti mit Sardinen und Pistazien, die man sich süditalienischer nicht vorzustellen vermag. Nicht anders als herrlich auch die Lasagne: Was oft zur letscherten Bechamel-Pampe verkommt, wird bei Maurizio dank wunderbarem Ragù, Schinken, reichlich Mozzarella und al dente gekochter Pasta zu einer "al momento" zusammengefügten und gratinierten Delikatesse der Extraklasse. Danke! (Severin Corti/DER STANDARD/rondo/23/07/2010)