Der Mageninhalt des etwa acht Zentimeter großen Vogels Pumiliornis tessellatus enthielt zahlreiche Blütenpollen (rechter Ausschnitt).

Foto: Senckenberg

Frankfurt am Main  - Vor mindestens 47 Millionen Jahren haben Vögel erstmals Blütenpollen als Nahrung entdeckt. Damit wurden sie allmählich auch zu wichtigen Pflanzenbestäubern. Das schließen Paläontologen aus dem in der Ölschiefergrube Messel bei Darmstadt freigelegten Fossil eines zu Lebzeiten etwa acht Zentimeter großen Vogels. Die Forscher konnten auch den gut erhaltenen Mageninhalt analysieren und fanden darin zahlreiche Blütenpollen.

Vermutlich habe der Vogel Pumiliornis tessellatus mit seinem 1,5 Zentimeter langen Schnabel vor allem Nektar gesaugt, dabei Pollen aufgenommen und ihn beim Besuch in der nächsten Blüte wieder abgegeben, sagte Gerald Mayr vom Frankfurter Senckenberg-Institut. Mit Kolibris sei der Urvogel nicht verwandt. Mit Sicherheit habe er nicht wie sie in der Luft stehend fliegen können.

Der Pollen sei nicht nur ein direkter Beweis für die Ernährungsweise des Vogels, sondern zeige auch, dass Vögel schon vor mindestens 47 Millionen Jahre Blüten besuchten, schreiben die Wissenschafter in den "Biology Letters" der britischen Royal Society. Der bisher älteste Hinweis für einen Vogel als Blütenbestäuber stammt aus dem frühen Oligozän vor etwa 30 Millionen Jahren.  (APA/red, derStandard.at, 01.06.2014)