Berlin - Die Varroamilbe kennt mittlerweile jeder als Bienenparasit. Doch es gibt auch andere Lebewesen, die Honigbienen gefährlich zusetzen können. Über einen davon berichtet die Technische Universität Berlin, wo diese Spezies erforscht wird: das Bakterium Paenibacillus larvae, der Erreger der sogenannten Amerikanischen Faulbrut.

Es handelt sich um eine Erkrankung, die innerhalb weniger Wochen zum völligen Aussterben der Bienenlarven führt. Die Bienen füttern die Larven mit den Sporen dieser Bakterien und stecken sie so an; erwachsene Bienen sind immun.

Genetische Analysen

Trotz der enormen Schäden, die dieser Erreger anrichtet, sind die molekularen Vorgänge dahinter weitgehend unerforscht. Nun gelang es einem Team um Roderich Süßmuth vom Institut für Chemie der TU Berlin und Elke Genersch vom Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf, wichtige Stoffwechselwege des Bakteriums zu charakterisieren - ein Schritt auf dem Weg, eine Waffe dagegen zu finden.

Süßmuth dazu: "Das Genom des Erregers war bereits komplett sequenziert. Zusammen mit dem Bieneninstitut haben wir eine Gensequenz identifiziert, die auf einen ungewöhnlichen und neuartigen Sekundärmetaboliten schließen ließ". Es handelt sich um ein "Paenilamicin" getauftes Antibiotikum.

Häufig sind diese Sekundärstoffe essenziell für den Erfolg der Erreger und eignen sich daher gut als Entwicklungsansatz für mögliche Pestizide, die das Bakterium bekämpfen können. Nun kommt jedoch ein zweiter potenzieller Nutzen dazu: Die antibakteriellen Eigenschaften der aufgespürten Stoffe werden dahingehend untersucht, ob sie sich auch in der Human- oder Tiermedizin verwenden lassen. (red, derStandard.at, 2. 8. 2014)