Karotte und Co: Verunsicherten Eltern kann ein Beikostplan bei der Ernährung ihres Babys helfen.

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Ist der Nachwuchs einmal einige Monate alt, stehen Eltern vor der entscheidenden Frage: Glaserl oder Kochlöffel. Wer es einfach mag, greift bei der bunten Palette an unterschiedlichster Gläschennahrung im Supermarkt zu. In Kauf nimmt man damit einen relativ hohen Preis und verzichtet auf die persönliche Zutatenkontrolle. Wohl der entscheidende Grund, warum in immer mehr Küchen motivierte Eltern Gesundes zu Brei verarbeiten.

Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit. "Baby-led Weaning" (BLW) nennt sich diese Art, sein Kind an feste Speisen zu gewöhnen. Das Breiessen wird hier einfach ausgelassen. Das finden BLW-Eltern schlicht unnötig. Die Idee ist viel mehr, dass sich das Baby selbst nimmt, was ihm zum Essen quasi als "Fingerfood" angeboten wird. Fans dieser Methode meinen, dass die Kinder dadurch schon sehr früh die Chance haben, verschiedenste Lebensmittel zu entdecken.

"Eine Modeerscheinung"

"Ich lehne die Methode nicht ab, aber sie wirkt nicht fundiert. Eltern müssen etwa sehr viel über Nahrungsmittel und deren Inhaltsstoffe wissen, damit ihr Kind gut versorgt wird", sagt die Wiener Ernährungswissenschafterin Ingeborg Hanreich, die sich auf den Bereich "Ernährung von Mutter und Kind" spezialisiert hat. Für Kinder, die gerne experimentieren oder Löffel ablehnen, sei das vielleicht "der richtige Weg". Ein Argument laute, dass lästige Kochzeiten für selbstgemachte Breinahrung wegfallen. Nur, sagt Hanreich: "Wenn ich vier, fünf oder noch mehr Speisen dem Kind anbieten soll, damit es eine Wahlmöglichkeit hat, ist das auch mit Aufwand verbunden. Nur das Pürieren erspart man sich. Ein anderer Punkt ist: Werden fünf verschiedene Speisen dem Kleinkind angeboten und am nächsten Tag wieder ganz andere, dann ist es sehr schwer zu erkennen, ob das Kind auf Bestandteile allergisch reagiert." Hanreich sieht diese Ernährungsmethode eher nur als "Modeerscheinung".

Lieber Dampf machen

Dann lieber doch einen Brei? Entscheidend bei der Eigenproduktion ist sicherlich auch der Zeitfaktor. Das Mahl muss in der, meist relativ kurzen Zeitspanne, zwischen Baby-Grinsen und Hunger-Brüller fertig sein. Um die Nahrungsaufnahme also für alle Beteiligten möglichst stressfrei zu gestalten, lohnt sich etwa der Einsatz eines speziellen Dampfgarers: Der Dampf gart die Zutaten schonend. Vor allem liegt das Gemüse nicht im Kochwasser und behält somit alle Vitamine und Mineralstoffe. Der Clou dabei: Die meisten Geräte speziell für Babynahrung enthalten auch einen integrierten Mixer. Haben also Gemüse, Fleisch oder Kartoffeln den idealen Garzeitpunkt erreicht, reicht ein Knopfdruck und es alles wird zu Brei. Ernährungswissenschafterin Hanreichs Essenstip: Eltern sollen entscheiden, was sie ihren Kindern anbieten und "das Kind soll dann entscheiden können, wie viel es davon isst". Eltern, die unsicher sind, empfiehlt sie einen Beikostplan, "dieser hilft, dass ihr Baby alle wichtigen Stoffe in seinem Essen vorfindet". (mro, pm, derStandard.at, 14.08.2014)