"Adam sucht Eva" auf RTL.

Foto: RTL

Reality-Fernsehen geht weiter. Nach mitteleuropäischer Wohngemeinschaft, australischem Würmeressen und Tümpelspringen spitzt sich nun das Bachelorthema um die Nacktkomponente zu. Auf einem karibischen Eiland inszeniert RTL (einem niederländischen Format nachempfunden) ein Nacktdating unter sympathischen jungen Menschen. "Adam sucht Eva", und umgekehrt (22.30 Uhr).

Nackte Oberkörper und Unterleiber treten einander entgegen, denn, so Medizinstudentin Ricarda, "vielleicht ist das der richtige Weg, einen Mann kennenzulernen". "Wir sind nackt, das heißt wir haben keine Vorurteile", schätzt Thomas die Lage ein. Er ist im wahren Leben Berufsberater in Köln.

Zwei Tage und Nächte haben sie unter Kokospalmen Zeit, einander kennenzulernen, doch dann taucht plötzlich ein zweiter Adam auf. Tja, geh nie einfach so Muscheln suchen, das führt nur zu Verwirrungen!

Im Nu ist das Spießerparadies etabliert: Geschirrabwaschen, Schmuckbasteln und dann - "die Superwaffe der Frau" (Erzählstimme): das Parfum! In der Nacht, so heißt es dann, wurde "die eine oder andere Zärtlichkeit ausgetauscht". Jane Austen, tut leid!

Aufregender als im Gänsehäufl wird es in der FKK-Romanze aber nicht. Die Nacktbekanntschaft ist vielleicht "die reinste Form der Liebe", hält die insulare Moderatorin fest. Und wie rein rasiert alles ist, sieht man ja. Auch die Entscheidung zwischen Gentleman-Adam und Muskel-Adam ist für "Eva" eine gemähte Wiese.

Erstaunlich ist: Die Fernseh-Nackedeis bleiben im Vergleich zu anderen Reality-Produkten souverän. Nun, es kommt gewiss bald noch obszöner. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 30./31.8.2014)