Foto: Anita Sarkeesian

Videospiel-Feministin Anita Sarkeesian musste nach neuerlichen Morddrohungen am Dienstag eine geplante Rede vor Besuchern der Utah State University absagen. In einem E-Mail an Sarkeesian und Vertreter der Universität drohte der Absender mit einem Attentat im Stile des "Montreal Massakers" von 1989, bei dem der Attentäter Marc Lépine im selbst ausgerufenen Kampf gegen den Feminismus 14 Frauen erschoss, wie Standard Examiner berichtet. Die kanadische Bloggerin hätte einen Vortrag im Center For Women and Gender halten sollen.

Sicherheitsmängel

Sarkeesian zufolge hatte sie die Rede auch deshalb abgesagt, weil es nach dem Gesetz in Utah erlaubt ist, mit offizieller Bescheinigung eine Waffe mit sich zu tragen. Die Sicherheitsbeamten hätten sich deshalb dagegen ausgesprochen, für den Auftritt neue Sicherheitsmaßnahmen anzuwenden und Besucher auf Waffen abzusuchen.

Einschüchtern ließ sich die Aktivistin trotz Absage nicht und betonte via Twitter, dass sie in Sicherheit sei und ihre Arbeit fortsetzen werde.

Gamergate

In der Videospielbranche sorgte der Vorfall für besonders viel Aufsehen, da laut Meldung von Arstechnica zumindest eines der am Dienstag versandten Drohschreiben die Bewegung Gamergate nannte. Die Internetformierung, die sich eigentlich gegen Korruption in der Branche stark machen wollte, wurde von Anfang auch von Personen genutzt, die es auf weibliche Medienkritiker, Journalisten und Entwicklerinnen in der Industrie abgesehen haben, was bereits zu einer Vielzahl von Belästigungsfällen und Drohungen führte.

Hollywood redet mit

Unterdessen hat sich der Tumult um Gamergate auch auf andere Medienbranchen ausgeweitet. Auf Sarkeesians Aussage, dass #Gamergate ein neuer Name für eine Gruppe von Leuten sei, die die Aktivistin seit zwei Jahren belästigen, nannte Schauspieler Adam Baldwin die Feministin eine Lügnerin. "Erzähl uns mehr über dein Telemarketing-Ding. Es ist zum Totlachen", so Baldwin via Twitter. Schauspielkollege Seth Rogen schaltete sich daraufhin ebenfalls in die Debatte ein und bat Baldwin die Unterstützung dieser "stupiden Sache" einzustellen. Währenddessen hat sich auf Twitter unter dem Hashtag #StopGamerGate2014 nun eine offizielle Gegenbewegung zu #Gamergate formiert - mit dem Vorwurf, Gamergate würde als Trittbrett für die Verfolgung und Einschüchterung von Feministinnen und Frauen missbraucht. (zw, derStandard.at, 15.10.2014)