Miami - Weil er im Streit über laute Musik einen unbewaffneten schwarzen Jugendlichen erschoss, muss ein weißer Software-Ingenieur im US-Staat Florida lebenslang ins Gefängnis. Bei der Verkündung des Strafmaßes am Freitag bedauerte der verurteilte Mörder Michael D. die Tat. "Wenn ich die Zeit zurückdrehen und Dinge anders machen könnte, würde ich das tun", sagte er vor dem Gericht in Jacksonville. Das Urteil sieht keine Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung auf Bewährung vor.

Michael D. war am 1. Oktober wegen Mordes schuldig gesprochen worden. Der Fall liegt fast zwei Jahre zurück. Im November 2012 geriet der heute 47-Jährige an einer Tankstelle von Jacksonville in einen Streit mit vier schwarzen Jugendlichen, die in ihrem Geländewagen laute Musik hörten. Im Prozess sagte er aus, er habe sich bedroht gefühlt. Michael D. zog seine Waffe aus dem Handschuhfach und fing an zu schießen.

Nach Angaben der Polizei waren die Teenager unbewaffnet. Die drei Freunde des Toten sagten aus, sie hätten Michael D. nicht bedroht. Insgesamt schoss der 47-Jährige laut Polizei zehn Mal auf ihren Wagen - der 17-jährige Jordan Davis wurde von drei Kugeln tödlich getroffen. Von Jordans Tod will Michael D. erst aus den Medien erfahren haben, als er im Hotel auf sein Handy schaute.

Michael D. war im Februar schon einmal verurteilt worden. Doch weil die Geschworenen auch nach viertägigen Beratungen in der Frage gespalten waren, ob er den Teenager vorsätzlich getötet hatte, erklärte das Gericht damals die Mordanklage für ergebnislos. Michael D. wurde nur wegen der Schüsse auf die drei Freunde des Getöteten sowie wegen Schüssen aus einer tödlichen Waffe in einem Fall verurteilt. Die Staatsanwaltschaft strengte daraufhin ein neues Verfahren an. (APA, 17.10.2014)