Cluster-Kopfschmerz ist charakterisiert durch einen sehr starken, einseitigen, bohrenden und brennenden Schmerz.

Foto: derStandard.at/Türk

Die Therapie mit reinem Sauerstoff ist bei akutem Clusterkopfschmerz eine "nahezu optimale Behandlungsoption, weil sie wirksam und sicher ist." Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Dänischen Kopfschmerzzentrums in Glostrup, berichtet ÖSG-Präsident Christian Lampl aus Anlass der 14. Österreichischen Schmerzwochen. Allerdings, so die Studien-Autoren, hätten Clusterkopfschmerzpatienten aufgrund von "finanziellen und logistischen Hürden nicht immer Zugang zu Sauerstoff."

Heftigster Kopfschmerz

Clusterkopfschmerz ist charakterisiert durch einen sehr starken, einseitigen, bohrenden, brennenden Schmerz, der meist im Bereich um die Augenhöhlen und/oder im Schläfenbereich auftritt. Eine typische Cluster-Kopfschmerz-Attacke dauert zwischen 15 Minuten und maximal drei Stunden.

Die Attackenhäufigkeit ist sehr unterschiedlich und kann mehrere Attacken pro Tag betragen. Der Cluster selbst, daher auch der Name, tritt in Episoden auf, die einige Wochen bis Monate dauern können. So leiden manche Patienten etwa im Frühjahr und Herbst unter einem Cluster, bei anderen können zwischen den einzelnen Episoden aber auch mehrere Jahre liegen.

"Der Cluster-Kopfschmerz ist der heftigste Kopf- beziehungsweise Gesichtsschmerzen überhaupt und wird aus diesem Grund auch Suizid-Kopfschmerz genannt", so Prof. Lampl, der die Wirkung von Sauerstoff in dieser Indikation auch in eigenen Studien untersucht hat. Eine schnelle und effektive Therapie der besonders belastenden Attacken sei auch deshalb von Bedeutung, um einen Übergebrauch von Analgetika vorzubeugen, die ihrerseits wiederum zu einem Schmerzmittel-Kopfschmerz beitragen können.

Herkömmliche Schmerzmittel sind bei Clusterkopfschmerz unwirksam. Wissenschaftlich nachgewiesen ist eine Schmerzkontrolle für subkutanes Sumatriptan, Zolmitriptan als Nasenspray und für medizinischen Sauerstoff. Die aktuelle Studie bestätigt frühere Untersuchungen, wonach 100-prozentiger Sauerstoff bei 70 bis 82 Prozent der Patienten gut und rasch wirksam ist und eine Attacke bereits zu Beginn unterdrücken und eine signifikante Schmerzreduktion innerhalb von 15 bis 30 Minuten erreicht werden kann.

Richtige Anwendung

In allen aktuellen Leitlinien zum Clusterkopfschmerz wird daher in der Therapie der Einzelattacke die Inhalation von reinem Sauerstoff empfohlen. Voraussetzung für gute Ergebnisse ist die richtige und rechtzeitige Anwendung. "Empfohlen wird die Inhalation über eine spezielle Gesichtsmaske mit einem Flow von 12 bis 15 Litern pro Minute über 15 bis 20 Minuten sitzend in vorn übergebeugter Position, nicht jedoch liegend über eine Nasensonde", sagt Lampl.

Die Sauerstofftherapie, die in Österreich nicht flächendeckend von allen Krankenkassen erstattet wird, eignet sich grundsätzlich für alle Patienten mit Clusterkopfschmerz, unabhängig davon, ob zusätzlich Triptane nötig sind. Eine relative Kontraindikation gegen eine 100-prozentige Sauerstofftherapie besteht bei Patienten mit COPD, Vorsicht ist bei Rauchern geboten.

Für Österreich stehen keine validen epidemiologischen Daten zum Clusterkopfschmerz zur Verfügung. Untersuchungen aus Deutschland zufolge haben 0,1 bis 0,2 Prozent der Bevölkerung Clusterkopfschmerz. "Diagnostiziert ist derzeit allerdings nur ein Bruchteil von ihnen", so Lampl. (red, derStandard.at, 30.10.2014)