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Ein FBI-Beamter blickt auf das Trümmerfeld: Die Untersuchung des Unglücks wird noch lange Zeit in Anspruch nehmen.

Foto: REUTERS/David McNew

Los Angeles - Nach dem Absturz des privaten Raumschiffs "SpaceShipTwo" haben Ermittler erste Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gefunden. Einer der Piloten habe einen Entriegelungshebel für einen Mechanismus im Heck zu früh betätigt, sagte der Leiter der US-Verkehrssicherheitsbehörde (NTSB), Christopher Hart.

Kameraaufnahmen aus dem Cockpit hätten gezeigt, dass der Co-Pilot den Entriegelungshebel betätigt habe, als das Raumschiff eine Geschwindigkeit von etwa 1,0 Mach erreicht habe, sagte Hart. Dieser Hebel hätte erst bei 1,4 Mach umgelegt werden dürfen.

Er könne jedoch nicht sagen, ob dies die Ursache für das Unglück sei, schränkte Hart ein: "Uns stehen noch Monate und Monate der Ursachenforschung bevor." Nach Harts Angaben wurden inzwischen fast alle wichtigen Teile der Raumfähre gefunden. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Tanks und das Raketentriebwerk intakt gewesen seien.

Kritik am verwendeten Treibstoff

Für den Raketenantrieb soll Distickstoffoxid sowie eine neue Komponente auf Polyamidbasis verwendet worden sein, die am Freitag erstmals für einen Testflug eingesetzt worden war. Die Raketenexpertin Carolynne Campbell von der Internationalen Vereinigung zur Förderung der Raumfahrtsicherheit warf Virgin Galactic vor, alle Warnungen über die Gefährlichkeit des eingesetzten Brennstoffs in den Wind geschlagen zu haben. Sie habe bereits 2009 und später nochmals telefonisch auf die Gefahren hingewiesen, doch leider sei sie nicht gehört worden, sagte Campbell.

Branson hatte sich bereits im Vorfeld gegen derartige Spekulationen verwahrt. Er fände es "ein wenig unverantwortlich", dass sich noch vor den Ermittlern der NTSB "Leute zu Wort melden, die keine Ahnung haben", sagte er noch am Samstag. Der Vorstand von Virgin Galactic, George Whitesides, meinte, Meinungsverschiedenheiten zur richtigen Technik seien in der Raumfahrt üblich: Jede Gruppe bevorzuge andere Technologien, sagte er der "Financial Times".

Das abgestürzte Raumflugzeug ist Insidern zufolge mit 40 bis 50 Millionen Dollar versichert. Wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten, sei der amerikanische Allianz-Rivale AIG davon am stärksten betroffen.

Ein Österreicher träumt weiter vom All

Der Österreicher Franz Haider, der sich für einen Flug mit dem privaten Raumschiff angemeldet hat, träumt indes trotz des Unfalls weiter von einer Reise ins All. "Es hat sich nichts an meiner Einstellung geändert", betonte der Unternehmer. "Virgin hat stets betont, dass sie größten Wert auf Sicherheit legen. Ich hoffe, dass sie aus diesem Unglück lernen."

Das Datum für die Reise ins All könnte sich allerdings nach hinten verschieben, meinte Haider: "Zuletzt hat es geheißen, dass nur noch wenige Tests notwendig sind, dann werde mit den Flügen begonnen. Jetzt müssen die Ursachen für den Unfall gefunden werden und sie brauchen ein neues Raumschiff. Ich denke, es wird sich daher alles verzögern." (APA/Reuters/red, derStandard.at, 3. 11. 2014)