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Laut Studie gibt es beim Steildach erst nach 30 Jahren Erneuerungsbedarf.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

Der Forschungsbereich für Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung der TU Wien hat für eine Fallstudie den Lebenszyklus von Flachdächern und Steildächern (in ihrer ausgebauten und nicht ausgebauten Version) verglichen.

Klarer Gewinner: das Steildach. Zwar ist dieses laut Studie, die von der Initiative "Pro Steildach" unterstützt wurde, "anfänglich geringfügig teurer", mittel- und langfristig erweise sich das Steildach bei einem Einfamilienhaus aber entgegen landläufiger Meinung als günstiger. Beim ausgebauten Steildach werden bei den Baukosten 14 Prozent pro Quadratmeter im Vergleich zum Flachdach gespart, bei den Lebenszykluskosten 16 Prozent. "Man kann viel mehr Fläche bauen mit ein bisschen mehr Grundinvestititon", so Studienleiterin Iva Kovacic von der TU Wien.

Wenn man sich nur die Lebenszykluskosten des Daches selbst ansieht, dann kommt das Flachdach laut Studie am teuersten, am günstigsten ist das Steildach in seiner unausgebauten Version - einer der Gründe für den Preisunterschied: Beim Flachdach fielen alle 15 Jahre Erneuerungskosten an, beim Steildach gebe es erst nach 30 Jahren Erneuerungsbedarf.

Bis in den letzten Winkel ausgenützt

Unausgebaut berge ein Steildach zudem eine "Platzreserve" für später: Durch einen Dachgeschoß-Ausbau kann die Bruttogeschoßfläche erhöht werden, während ein Haus mit Flachdach schnell an seine Grenzen stößt.

Wolfgang Hubner, Institutsleiter des Instituts für Flachdachbau und Bauwerksabdichtung, sieht das naturgemäß anders. Im Gegensatz zum Satteldach könne ein Haus bei einem Flachdach bis in den letzten Winkel genutzt werden.

Dass das Flachdach auf lange Sicht teurer kommt, will Hubner auch nicht so stehen lassen: Die Materialien, die beim Flachdach zum Einsatz kommen, seien heute so verbessert, dass sie nur noch alle dreißig Jahre ausgetauscht werden müssen, und nicht alle 15, wie in der Studie veranschlagt: "Und jedes Dach muss gewartet werden."

Am Markt seien aber viele Firmen unterwegs, die mit Flachdächern nicht richtig umzugehen wissen "und daher viele Fehler produzieren". Daher stamme auch das Vorurteil, dass ein Flachdach eine "eher unsichere Konstruktion" sei - was nicht stimme. (Franziska Zoidl, derStandard.at, 26.11.2014)