Seit 41 Jahren werden die Grauen Herren von Momo bekämpft. 1986 wurde der Roman von Michael Ende auch verfilmt.

Manchmal hat man das Gefühl, die Grauen Herren gibt es auch im wirklichen Leben. Ein Termin folgt dem nächsten und dazwischen bleibt kaum Zeit durchzuatmen. Für alles, was man gerne an einem Tag erleben und erledigen möchte, ist die Zeit schlicht zu knapp.

In Michael Endes Roman "Momo" sind die Grauen Herren die Verursacher dieser Zeitnot. Sie stehlen den Menschen ihre Lebenszeit. Das Thema erscheint heute, in Zeiten von Smartphone und Co., aktueller denn je.

Doch der Roman wurde bereits 1973 veröffentlicht. Das ist immerhin 41 Jahre her. 1986 folgte die Verfilmung (Regie: Johannes Schaaf, Hauptrolle: Radost Bokel).

Die Grauen Herren sind in Buch wie Film furchteinflößend. Sobald sie einen Raum betreten, fröstelt es die Menschen. Ihre Haut ist fahl, sie tragen graue Anzüge, graue Hüte, graue Aktenkoffer und fahren graue Autos.

Die Grauen Herren arbeiten bei der "Zeitsparkasse" und rauchen stets Zigarre. Der Tabak stammt aus getrockneten Stundenblumen, die sie den Menschen aus dem Herzen stehlen.

Graue Herren bekämpfen

Hauptfigur Momo - ein Waisenmädchen, das auf der Straße einer italienischen Stadt lebt und noch die Fähigkeit besitzt, Menschen zuzuhören - kommt den Grauen Herren auf die Schliche. Im Gegensatz zu allen anderen kann sich Momo auch an die Grauen Herren erinnern.

Sie merkt, wie sich die Menschen in ihrer Umgebung verändern, sobald sie von ihnen heimgesucht wurden. Sie haben Stress, werden nervös und haben keine Zeit mehr, mit ihren Kindern zu spielen. Während sie versuchen, Zeit für später zu sparen, vergessen sie im Jetzt zu leben.

Momo setzt sich daher zum Ziel, die Grauen Herren zu besiegen und den Menschen ihre Zeit zurückzugeben. Unterstützung erhält sie von Schildkröte Kassiopeia, die in die Zukunft blicken kann, und Meister Secundius Minutius Hora.

Geheimnisse der Zeit

Er ist der Zeitverwalter und teilt jedem Menschen seine Zeit zu. Meister Hora weiht Momo in die Geheimnisse der Zeit ein und bewirkt durch das Anhalten der Zeit, dass die Grauen Herren keinen Zugang zu den Stundenblumen mehr haben.

Das Resultat: Die Grauen Herren können ihre Zigarren nicht mehr rauchen, was ihnen ihre Lebensenergie nimmt. Einer nach dem anderen löst sich in Luft auf. Für die Menschen hat es einen positiven Effekt: Sie haben wieder Zeit zu plaudern und zu spielen. (Rosa Winkler-Hermaden, DER STANDARD, 6./7./8.12.2014)