Der Große Rote Fleck im Vergleich zur Erde. NASA-Forscher glauben, dass die Sonne mit ihrer UV-Strahlung für seine Farbe verantwortlich ist.

Fotos: NASA

Pasadena - Eines der auffälligsten Merkmale am Jupiter, dem größten Planeten unseres Sonnensystems, ist der Große Rote Fleck bei etwa 22 Grad südlicher Breite. Es handelt sich bei dem organgen Oval von rund doppeltem Erddurchmesser um den größten Windwirbel des Sonnensystems. Woher er seine charakteristische rote Farbe hat, war bisher ein Rätsel. Nun aber präsentierten US-Forscher dazu eine neue These: Kevin Baines vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena glaubt, dass es sich bei dem Phänomen gleichsam um einen "Sonnenbrand" handelt.

"Messungen und Modellberechnungen weisen deutlich darauf hin, dass der Große Rote Fleck eigentlich weiß oder grau ist und nur die oberste Wolkenschicht diese rötliche Farbtönung aufweist", meint Baines. Wäre eine rote oder orange chemische Substanz für das Aussehen des Flecks verantwortlich, dann müsste aber das riesige dynamische Windsystem bis hinunter zu sehr tief liegenden Wolkenschichten rot gefärbt sein, meint Baines. Daher glauben der Planetologe und seine Kollegen, dass die Farbe ein Produkt der Zerlegung von bestimmten Chemikalien durch die UV-Strahlen der Sonne in den obersten Wolkenschichten darstellt.

Jupiter im Labor

Experimente scheinen ihnen Recht zu geben: Die Forscher bauten im Labor die Atmosphäre von Jupiter nach und bestrahlten sie mit UV-Licht. Dabei entstanden Substanzen, die in ihrer rötlichen Farbe der Tönung des Großen Roten Flecks entsprachen. Die besten Ergebnisse erhielten sie bei einer Mischung aus Ammoniak und Acetylen, was sich auch mit den Messdaten deckte, die von der NASA-Sonde "Cassini" gesammelt wurden.

Warum der rote Farbton so geballt fast nur in dieser speziellen Region vorkommt, erklären die Forscher damit, dass die Höhe eine entscheidende Rolle spielt. "Der Große Rote Fleck ragt extrem weit über die umgebenden Wolken hinaus", meint Baines. Dadurch wäre seine oberste Schicht mehr als sonst wo der UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt. Außerdem sorge der Wirbel dafür, dass Partikel für längere Zeit in der Region bleiben. (red, derStandard.at, 3. 1. 2015)