"Spiegel"-Duo: Magazin-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer (links) und Florian Harms, Chef der Onlineredaktion.

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Hamburg - Spekuliert und berichtet wurde schon, jetzt ist es auch offiziell: Deutschlands größtes Nachrichtenmagazin, "Der Spiegel", hat für Print und Online wieder ein Führungsduo. Der bisherige stellvertretende Chefredakteur Klaus Brinkbäumer (47) ist ab sofort für das Printmagazin verantwortlich, teilte der Spiegel-Verlag am Dienstag in Hamburg mit. Bei "Spiegel Online" rückt Florian Harms (41), bisher Vize-Chefredakteur des Nachrichtenportals, an die Spitze.

Der bisherige alleinige Chefredakteur, Wolfgang Büchner (48), war zum 31. Dezember 2014 nach monatelangen Auseinandersetzungen mit der "Spiegel"-Redaktion ausgeschieden. Eine zuvor amtierende Doppelspitze mit dem damaligen Print-Chef Georg Mascolo und Ex-Digital-Chef Mathias Müller von Blumencron war im April 2013 nach internen Konflikten über die Ausrichtung des Medienangebots abgesetzt worden. Ihnen folgte im September 2013 Büchner, zuvor Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur.

Kostenpflichtige Zusatzangebote

"Wir freuen uns sehr, dass zwei ausgezeichnete Journalisten dieses Hauses die Verantwortung für die beiden großen Redaktionen des "Spiegel" übernehmen", teilte Verlagsgeschäftsführer Ove Saffe mit. Gemeinsam würden sie die digitale Zukunft der Medienmarke erfolgreich gestalten. Nach bisherigen Plänen will der Spiegel-Verlag Mitte 2015 mit neuen kostenpflichtigen Zusatzangeboten an den Start gehen.

Der Verlagsgeschäftsführer hatte beim Ausscheiden Büchners angekündigt, sein Amt spätestens Mitte 2015 ebenfalls niederlegen zu wollen. Saffe hatte Büchner in den Verlag geholt, damit dieser Print und Online enger verzahnt. Darüber war es mit den Redaktionen zum Zerwürfnis gekommen. Am Spiegel-Verlag sind die schon länger beim gedruckten Heft beschäftigten Angestellten über die Mitarbeiter KG (50,5 Prozent) beteiligt. Die übrigen Anteile halten der Hamburger Verlag Gruner + Jahr (25,5 Prozent) sowie die Erben des "Spiegel"-Gründers Rudolf Augstein.

Brinkbäumer seit 1993 beim "Spiegel"

Seit Jahresbeginn erscheint das Nachrichtenmagazin am Samstag und nicht mehr montags. Für die Umstellung war der neue Chefredakteur maßgeblich verantwortlich. Klaus Brinkbäumer (47) begann seine journalistische Laufbahn als freier Mitarbeiter der "Westfälischen Nachrichten", wechselte 1993 vom "Focus" zum "Spiegel". Im September 2011 wurde er stellvertretender Chefredakteur des Hamburger Nachrichtenmagazins.

Florian Harms (41) ist seit 2004 bei spiegel.de. Er leitete die Entwicklung des Zeitgeschichteportals einestages. Im Juli 2008 wurde er Chef vom Dienst am Newsdesk. 2011 wurde er stellvertretender Chefredakteur von spiegel.de. (APA, prie, 13.1.2015)