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Francoise Bettencourt-Meyers, die Tochter der L'Oreal-Erbin Liliane Bettencourt beim Prozessbeginn am Montag.

Foto: EPA/CAROLINE BLUMBERG

Paris - Der Prozessauftakt zu den Finanzaffären um die französische Milliardärin Liliane Bettencourt ist am Montag vom Suizid-Versuch eines Angeklagten überschattet worden. Bettencourts einstiger Krankenpfleger, Alain Thurin, habe am Sonntagnachmittag versucht, sich in einem Wald in der Nähe seines Hauses zu erhängen, teilte der stellvertretende Staatsanwalt Gérard Aldigé in Bordeaux mit.

Unklar war zunächst, ob der Ex-Krankenpfleger überlebte. Ihm und neun weiteren Angeklagten wird in dem Prozess vorgeworfen, der heute 92-jährigen L'Oreal-Kosmetikmilliardärin über Jahre Millionenbeträge aus der Tasche gezogen zu haben.

Weit verzweigte Finanzaffäre

Den Angeklagten wird insbesondere "Ausnutzung der Schwäche" der alten Dame vorgeworfen, die laut einem medizinischen Gutachten seit Jahren an Demenz leidet. Angeklagt ist auch der einstige Vertraute von Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy und frühere Schatzmeister der konservativen Partei UMP, Eric Woerth. Er soll laut Zeugenaussagen im Jahr 2007 von dem damaligen Vermögensverwalter Bettencourts, Patrice de Maistre, rund 150.000 Euro für den Wahlkampf Sarkozys erhalten haben.

Die weit verzweigte Finanzaffäre um Bettencourt hatte Frankreich schwer erschüttert, vor allem weil auch der damalige Präsident Sarkozy in den Verdacht geriet, selbst Geld von Bettencourt angenommen zu haben. Ein Ermittlungsverfahren gegen Sarkozy wurde 2013 aber aus Mangel an Beweisen eingestellt. (APA, 26.1.2015)