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Samsungs TV-Chef Kim Hyun-seok vor einem 4K Smart TV. Ihm dürfte die Aufregung über Spracherkennung momentan Kopfzerbrechen bereiten.

Foto: AP

Eine Passage in den Nutzungsbedingungen eines smarten Samsung-Fernsehers sorgt momentan für Aufregung. In Punkto Spracherkennung warnt Samsung dort, keine privaten oder kritischen Informationen zu besprechen, da das Gesprochene automatisch aufgezeichnet und an eine "dritte Partei" übermittelt werde. Dabei soll es sich um Unternehmen handeln, die Samsungs Spracherkennungstechnologie verbessern.

Big Data

Ein Vorgang, der an sich nicht allzu einzigartig ist: Denn viele Unternehmen nutzen echte Daten, um ihre Systeme zu verbessern. Microsofts Skype-Echtzeitübersetzer lernt so etwa automatisiert, beim Dolmetschen die richtige Wortwahl zu benutzen. Samsung könnte durch die gesammelten Daten etwa erkennen, ob der gewünschte Befehl an den TV wirklich ausgeführt oder dann mit der Fernbedienung nachgeholfen wurde.

Bedenken

Allerdings gibt es naturgemäß Bedenken bezüglich des Datenschutzes. "Wenn ich Kunde wäre, würde ich gern wissen, welche Firmen diese Daten erhalten und wie die Informationen übertragen werden", erklärt Corynne McSherry von der Electronic Frontier Foundation gegenüber DailyBeast. Samsung selbst gibt an, alle Übertragungen zu verschlüsseln und strenge Regeln beim Umgang mit den Daten anzuwenden.

Deaktivierbar

Außerdem könne das Feature jederzeit deaktiviert werden, so der südkoreanische Konzern. Samsung-Fernseher haben schon in der Vergangenheit für Aufregung gesorgt, etwa beim Thema Gesichtserkennung. Die daraus gesammelten Daten sollen allerdings laut Gamestar nicht übertragen, sondern lokal am Fernseher gespeichert werden. Netzpolitik weist darauf hin, dass andere Smart-TVs ähnliche Nutzungsbedingungen haben müssten – daher will man nun entsprechende Passagen sammeln und vergleichen.

Update 15:30

Der Elektronik-Konzern hat inzwischen auf die Medienberichte reagiert. Nutzer müssten erst per Knopfdruck auf der Fernbedienung eine Suchanfrage über Sprachbefehl aktivierten. Erst dann würden Tonaufnahmen an Drittanbieter übermittelt, sagte ein Sprecher am Montag.

Ausdrücklich nur für diesen Fall sei die Warnung in den Nutzungsbedingungen gedacht, dass dabei auch eventuelle vertrauliche Gespräche übertragen werden könnten. Der allgemein formulierte Satz in den Nutzungsbedingungen ließ die Interpretation zu, das die Fernseher ständig Mitschnitte aus dem Raum übertragen könnten. Das sei nicht der Fall, versicherte der Samsung-Sprecher.

Eine weitere Funktion, bei der per Sprachsteuerung etwa die Lautstärke oder der Kanal geändert werden können, arbeite grundsätzlich ohne Internet-Verbindung. Der Fernseher reagiert dabei an bestimmte Code-Wörter wie "Hi, TV" oder "Smart-TV". Um sie aus dem Sprachfluss herauszuhören, muss er zwar permanent zuhören. Aber die Sprachinformationen würden dabei ausschließlich im Gerät selbst verarbeitet, betonte der Samsung-Sprecher. (fsc/APA, derStandard.at, 9.2.2015)