Die vom Hirnschlag betroffenen Blutgefässe in der Angiographie.

Foto: Inselspital/Universitätsspital Bern

Nach Entfernung des Blutgerinnsels werden die betroffenen Hirnareale schnell wieder durchblutet.

Foto: Inselspital/Universitätsspital Bern

Bern – Die Entfernung von Blutgerinnseln mittels Gefäßkatheter und Stent sichert dem Patienten die größten Überlebenschancen und verhindert die meisten bleibenden Behinderungen. Dies zeigen vier kürzlich in den USA präsentierte Studien.

Mechanische Entfernung überlegen

Bei einem Schlaganfall entscheiden schnelles Handeln und die Qualität der medizinischen Intervention über die Zukunft des Patienten. In den letzten 15 Jahren haben sich die therapeutischen Möglichkeiten bei Schlaganfall stark ausgeweitet.

Am verbreitetsten sind die medikamentöse Auflösung der Blutgerinnsel im Hirn ("Lyse") bzw. deren manuelle Entfernung via kurzzeitig eingesetztem und wieder entferntem Stent (intraarterielle Behandlung).

Vier soeben publizierte internationale randomisierte Studien großer Hirnschlagzentren zeigen nun, dass die Behandlung mit "Express"-Stent, welche etwa das Berner Inselspital bereits seit 2009 praktiziert, der reinen medikamentösen Lyse in Bezug auf Überleben und Reduktion des Behinderungsrisikos weit überlegen ist.

Keine Behinderungen

Die SWIFT-PRIME-Studie mit Beteiligung des Berner Stroke Centers ergab, dass 60,2 Prozent der mit Stent behandelten Patienten nach 90 Tagen keine alltagsrelevanten Behinderungen davontrugen – bei der rein intravenösen Lyse waren es nur 35,5 Prozent.

Diese großen Unterschiede führen zusammen mit einer geringeren Sterblichkeit nach mechanischer Entfernung dazu, dass die im Inselspital mitentwickelte und nun wissenschaftlich untermauerte Praxis massiven Aufschwung erfährt.

"Heute kann mehr als die Hälfte aller Betroffenen nach dem Eingriff wieder in ihr altes Leben zurückkehren", sagt Marcel Arnold, Leiter des Stroke Centers. Seit über 20 Jahren arbeitet das Berner Hirnschlagzentrum in interdisziplinären Teams aus Neurologen und interventionellen Neuroradiologen.

Als eines von drei Zentren in Europa mit den meisten Erfahrungen mit dieser Behandlungsmethode ist es beteiligt an der Ausarbeitung von internationalen Richtlinien zur erfolgreichen Anwendung der Stent-Therapie nach Hirnschlag. (red, derStandard.at, 27.2.2015)