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Österreicher greifen laut WHO am liebsten zu Bier. 50 Prozent des getrunkenen Alkohols entfallen auf das Hopfen-Malzgetränk. "Wer mehr Bier trinkt, hat einen dickeren Bauch", sagt Manuela Bergmann vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung.

Foto: APA/dpa/Roland Weihrauch

Berlin/Straßburg - "Drei Bier sind ein Schnitzel", heißt es im Volksmund. Ein Achterl Wein bringt es auf rund 100 Kilokalorien. Weitaus "gehaltvoller" sind Cocktails.

Konsumenten besser über Alkohol als Dickmacher zu informieren, fordern nun Europa-Parlamentarier. Bei alkoholischen Getränken soll künftig eine Kalorienangabe auf der Verpackung stehen.

Für Experten ist klar: Alkohol weist einen hohen Energiegehalt auf. Mit etwa sieben Kilokalorien pro Gramm liege er in der Nähe von Fett (neun Kilokalorien pro Gramm), betont der Ernährungsexperte der Berliner Charite, Andreas Pfeiffer. Man müsse kein Alkoholiker sein, um zusätzlich zur Nahrung eine relevante Menge an Kalorien über Wein, Bier oder Schnaps aufzunehmen.

Warum macht Alkohol dick?

Wie sich der tägliche Konsum von zwei Gläsern Bier oder Wein auswirkt, haben Forscher in einer groß angelegten Studie 2011 untersucht: Bei Männern begünstigte er ein höheres Körpergewicht. Außerdem wurde bei beiden Geschlechtern ein größerer Taillenumfang gemessen. "Wer mehr Bier trank, hatte einen dickeren Bauch. Aber der Zusammenhang zeigte sich etwas schwächer auch bei Weintrinkern", schreibt Erstautorin, Manuela Bergmann vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung.

Doch ist es der Energiegehalt des Alkohols selbst, der dick macht? Endgültig geklärt ist das nicht, wie Bergmann sagt. Alkohol wirke auch appetitanregend und enthemmend. Außerdem wird er im Körper als erstes abgebaut, vor allem in der Leber: Wegen dieser Entgiftung und Einflüssen auf den Fettstoffwechsel könnte etwa mit der Nahrung aufgenommene Energie anders verarbeitet werden, vermutet die Expertin.

Kennzeichnung lässt Fett nicht schmelzen

Nicht zuletzt beobachteten Wissenschafter einen veränderten Hormonspiegel, der womöglich die Verteilung von Fett am Körper beeinflusst: In einer Studie dokumentierte Manuela Bergmann, dass Alkohol konsumierende Teilnehmerinnen eine für ihr Geschlecht eher stärkere Taille im Verhältnis zur Hüfte hatten.

Doch damit nicht genug: Alkohol an sich erhöht das Risiko für bestimmte Krebsarten, mit Fett im Oberbauch steigt das Risiko für andere Erkrankungen. Die Forscherin fürchtet daher, dass sich mit der Kennzeichnung die Wahrnehmung von Bier, Wein und Co ändern könnte: "Mit einer Kalorienangabe würden alkoholische Getränke in eine Reihe mit Lebensmitteln gestellt." Gesundheitlich bedeutsamer sei hingegen die Angabe des Alkoholgehalts.

In Hinblick auf Fettleibigkeit unterschätzen viele den Einfluss von Alkohol. "Für kalorienbewusste Verbraucher kann die Kennzeichnung sinnvoll sein", glaubt Pfeiffer. "Man sollte aber nicht erwarten, dass Menschen dadurch abnehmen." Diesen Effekt habe auch die Kennzeichnung von Lebensmitteln nicht gehabt. (APA, 30.4.2015)