Escherichia coli, eine von unzähligen Bakterienarten im Darm.

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Wie immer mehr Studien zeigen, haben Darmbakterien und die von ihnen ausgelösten Prozesse einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung von Übergewicht und Essstörungen. So hat Akkermansia muciniphila bei Übergewichtigen und Adipösen positive Effekte auf Blutzucker, Blutfette und die Fettverteilung im Körper – dies zeigt eine neue Studie, von französischen Forschern, die im "British Medical Journal" veröffentlicht wurde.

A. muciniphila konnte bereits mit dem Glukose-Stoffwechsel bei Mäusen in Verbindung gebracht werden, der Einfluss auf den Menschen war bislang aber unbekannt. In gesunden Personen machen A. muciniphila etwa drei bis fünf Prozent des Mikrobioms aus – bei ballaststoffreicher Ernährung steigt ihr Anteil.

Die Studie

In ihrer Studie untersuchten die Wissenschafter vom Institut für Kardiometabolismus und Ernährung der Inserm-Universität in Paris die Fettverteilung und Blutwerte von 49 Personen. Diese absolvierten zunächst sechs Wochen lang eine Diät mit geringer Kalorienaufnahme, gefolgt von einer sechswöchigen "Stabilisierungsdiät" mit ausgewogener, normalkalorischer Ernährung.

Bereits länger bekannt war, dass eine geringere Kalorienzufuhr den Bakterienhaushalt im Darm verändert. Wie sich in der aktuellen Studie zeigte, hatten die Probanden mit hohem A. muciniphila-Bestand außerdem von Anfang an bessere Werte (Blutzucker, Blutfette, Insulin), ein günstigeres Verhältnis Taille-Hüfte und weniger Fett unter der Haut als jene, die nur geringe Mengen dieser Bakterien aufwiesen. Auch war diese Gruppe nach der sechswöchigen Diät diejenigen, die die stärkste Verbesserung ihrer Werte aufweisen konnten.

Größere Vielfalt

Auch wenn im Rahmen der Diät die A. muciniphila-Konzentration sank, war sie bei der Gruppe mit anfangs hoher Konzentration immer noch 100-mal höher als bei jenen, die von Haus aus eine niedrige Konzentration im Darm hatten. Wie sich zeigte, hatten diejenigen mit hoher A. muciniphila Konzentration generell eine wesentlich größere Bakterienvielfalt im Darm.

"A. municiphila produzieren etliche Stoffe, die Energie für andere Bakterien liefern. Möglicherweise trägt das Bakterium zur Ausbreitung von anderen, positiven Bakterienkulturen im Darm bei", schreiben die Forscher in der Studie. Bei A. municiphila handle es sich um eine Art "Treibstoff" für das gesamte Mikrobiom. (fbay, 23.6.2015)