"Esquire", Time Inc.", "Slate". So illustriert Piano.io sein Portfolio.

Foto: piano.io screenshot

New York/Wien – Zwei internationale Größen im Geschäft mit Medien-Bezahlsystemen haben sich zusammengeschlossen: Tinypass und Piano Media mit einem Sitz in Österreich, ausgehend von einem Paywall-System in der Slowakei zum globalen Riesen investiert und fusioniert. Tinypass-Chef Trevor Kaufman übernimmt die Führung. Und er stellt bei der Gelegenheit klar, dass für Zugang zu Medieninhalten übrer Paywalls nicht immer Geld nötig ist.

Die vielen Währungen für Paywalls

"Viele unserer Kunden wollen Abos verkaufen, aber sie wollen auch etwa auch die Userbindung erhöhen", erklärt Kaufman dem US-Journalismusforschungsinstitut NiemanLab an der Harvard-Universität: "Indem man den Zugang zu Inhalten beschränkt, generiert man eine Währung, die man man mit den Usern austauschen kann." Diese Währung könne vielerlei Gestalt haben – "nur eine davon ist Geld".

Kaufman nennt in dem Interview als weitere Möglichkeiten dieser Bezahlung: "Werbung ansehen, den Werbeblocker abdrehen, sich zu registrieren, einen Newsletter zu abonnieren, Daten zur Verfügung zu stellen." Und naturgemäß verweist Kaufman im nächsten Satz darauf, dass die nun gemeinsame Pay-Plattform "VX" von Tinypass all das kann.

Daten, Daten, Daten

Mit der Fusion verfüge die gemeinsame Firma zudem über einen "unglaublichen" Datenbestand über die Zeitungsbranche, Magazine, Streamingdienste und andere Medienangebote, sagt Kaufmann und verspricht dem Nieman-Lab, einen Teil davon auch zugänglich zu machen.

Murdoch, DuMont und Tour de France

Tinypass gewann in den vergangenen Monaten US-mediengrößen wie NBC Universal (mit einem Streaming-Kanal zur Tour de France), E.W. Scripps und Time Inc als Kunden. Die vereinte Company Piano betreut laut Aussendung zudem etwa Rupert Murdochs News Corp., DuMont Schauberg in Deutschland, Postmedia Network Inc., Verlagsgruppe Passau, Digital First Media, DC Thomson, Agora S.A. in Polen, Magazine wie Slate, Newsweek, Science Magazine und Sender wie NBCs CNBC und NBC Sports und Cox sowie B2B-Medienhäuser wie Greentech Media und bne-Intellinews.

Piano Media hat seinen Firmensitz 2014 von Bratislava nach Wien verlegt, nicht zuletzt als Standort für den deutschsprachigen Raum, auch wegen einer österreichischen Förderung. Eine nationale Paywall in Österreich sah man damals skeptisch. (red, 12.8.2015)