Die "Urblume" Montsechia hatte extrem kleine Blüten.

Foto: David Dilcher

Bloomington/Wien – Im Sommer kann man sich an jeder bunteren Wiese davon überzeugen: Blütenpflanzen sind zumindest in Sachen Artenvielfalt Spitzenreiter in der Botanik: Heute kennt die Wissenschaft mehr als 225.000 Spezies in so gut wie allen Lebensräumen der Erde.

Streng botanisch betrachtet, handelt es sich um sogenannte Angiospermen, deren Samenanlagen in ein geschlossenes Fruchtblatt gehüllt sind, weshalb sie auch Bedecktsamer genannt werden. Doch wann begann der evolutionäre Siegeszug dieser Gruppe, zu der nicht nur die Blumen, sondern auch Laubbäume oder alle Getreidearten gehören?

Forscher der Universität von Indiana in Bloomington – nomen est omen – stellen in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts PNAS eine Kandidatin für die bisher älteste Blütenpflanze vor: Montsechia vidalii. Die Paläobotaniker um David Dilcher haben sie seit rund einem Jahrhundert bekannten Fossilien der Pflanze mit neuen Methoden analysiert und kommen nun auf ein Alter von rund 130 Millionen Jahren.

Das Besondere an Montsechia vidalii: Die Pflanze mit ihren unscheinbaren Blüten durchlief ihren gesamten Lebenszyklus unter Wasser. Damit werden bisherige Vermutungen bestätigt, dass wohl auch die Blumen aus dem Wasser kamen. (tasch, 19.8.2015)