McAfees Kampagnenwebsite ist bereits online.

Foto: McAfee2016.com

John McAfee hat einiges erlebt. Im Techgeschäft groß geworden als Gründer und Chef eines nach ihm benannten Sicherheitssoftware-Herstellers, hat er erst vor kurzem erklärt, dass Antivirensoftware "tot" sei. Zuvor verbrachte er einige Zeit im lateinamerikanischen Staat Belize, ehe er von dort aufgrund von Mordermittlungen flüchtete und sich von der Regierung verfolgt fühlt.

Zuletzt war er immer wieder auf Konferenzen aufgetreten. Jetzt hat der umstrittene Entrepreneur wieder Großes vor: Er möchte Präsident der Vereinigten Staaten werden.

Kandidaturpapiere eingelangt

Ursprünglich war angenommen worden, dass entsprechende, bei der Federal Electronics Comission eingelangte Papiere zur Öffentlichmachung seiner Kandidatur das Werk eines Scherzbolds wären, ehe die Website The Hill meldete, eine Bestätigung eines Mannes namens Kyle Sandler bekommen zu haben, der zu McAfees Kampagnenleitern gehören soll.

In einem Interview mit dem US-Moderator und 9/11-Verschwörungstheoretiker Alex Jones bestätigte McAfee die schon gegenüber Wired angedeutete Einreichung der Kandidatur, die seine Berater allerdings nicht auf seine Initiative hin angemeldet hätten. Er wolle sich in Kürze öffentlich äußern, ob er tatsächlich antrete.

Motiviert sei er jedenfalls. da die derzeitige Regierung seiner Ansicht nach die heutigen Technologien nicht verstehe und die Privatsphäre der Bürger wieder gestärkt werden müsse. Für den Abend des 9. September (Ortszeit) hat er ein offizielles Statement angekündigt.

Gründung eigener Partei in Aussicht

Seinen bisherigen Statements zufolge dürfte er im Falle eines Antritts nicht vorhaben, sich den Vorwahlen der Republikaner oder Demokraten zu stellen, sondern wird laut Ars Technica eigene Partei, die "Cyber Party", ins Leben rufen. Auch seine "McAfee 2016"-Website ist bereits online, Inhalte sind allerdings noch Mangelware.

Geschmückt ist sie mit einem Zitat aus einer einstigen Rede von George Washington: "Wappnen [wir uns] gegen die Hochstapeleien des vorgegebenen Patriotismus."

Keine realistische Chance

Abzuwarten bleibt freilich, wie ernst es dem einstigen IT-Manager nun mit seinen politischen Ambitionen wirklich ist. Mit seiner Kandidatur ist ihm jedenfalls reichlich Aufmerksamkeit sicher. Folglich könnte er seine Kampagne auch ein Vehikel für andere Vorhaben nützen.

Realistischerweise dürfte er gegen die künftigen Kandidaten der beiden in den Vorwahlen befindlichen US-Großparteien wenig Chancen haben, muss er es doch dabei möglicherweise mit Schwergewichten wie Hillary Clinton und Jeb Bush aufnehmen. (gpi, 9.9.2015)