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Wales diktierte das Geschehen gegen Argentinien mit der Kraft der Meute.

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Coach Gatland gehen vor dem Klassiker gegen England die Spieler aus.

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Uruguay verblüffte am Sonntagnachmittag zunächst mit schnellen Beinen und Armen, und lag gegen nervöse Waliser nach zwei verwandelten Penalties von Flyhalf Felipe Berchesi plötzlich 6:0 in Führung. Da schaute das mit 71.887 Zuschauern beinahe bummvolle Millennium Stadium zu Cardiff, die vereinzelten südamerikanischen Zellen auf den Rängen hatten ihren Moment und ließen von sich hören.

Recht rasch wurde aber klar, dass die Kiebitze dem Heimteam bei Standardsituationen nichts entgegenzusetzen hatte. Das walisische Pack machte im Scrum Kleinholz aus seinem Gegenüber, jedes Lineout war eine Abschussrampe für die unaufhaltsame Gewalt des roten Running Mauls. Zwei Tries in kurzer Folge waren die direkte Folge dieses Überdrucks. Die natürliche Ordnung war wiederhergestellt – 14:6. Im offenen Spiel jedoch dauerte es gut eine halbe Stunde, ehe dem walisischen Team mit zunehmendem Ballbesitz die ersten flotten Kombinationen gelangen. Scott Williams legte vor dem dritten Try ein sehenswertes Solo hin.

Der große Auftritt der Roten.
World Rugby

Gegen Ende der ersten Halbzeit merkte man den Uruguayern bereits den Tribut an, den sie den physischen Herausforderungen zu zollen hatten – was Wunder, nur vier Spieler im Kader der Nummer 19 der Welt sind Profis. Die walisische Punkteausbeute wuchs kontinuierlich an, trotz eines Halbzeitstandes von 28:9 dürfte der strenge Coach Warren Gatland mit der doch recht fehlerhaften Vorstellung seiner in mancher Situation hektischen XV nicht zufrieden gewesen sein.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs versuchte sich Uruguay nach langem wieder in der ein oder anderen Offensivaktion, während die walisischen Feldherren einen nach dem anderen ihrer Schlüsselspieler zwecks Schonung vorzeitig unter die Dusche beorderten. Der Übermacht tat das keinen Abbruch, das während eines zwölfwöchigen Trainingslagers in der Schweiz und Katar aufgepumpte Stehvermögen machte sich bezahlt. Uruguay war rasch wieder vollauf mit Überleben beschäftigt.

Verbesserungsbedarf und weitere Verletzte

Der sichere Fuß von Rhys Priestland beendete die Partie, mit der Conversion nach dem insgesamt achten Try war der Endstand von 54:9 besiegelt. Die erwartet klare Sache gegen wackere Herren vom Rio de la Plata war Realität, ebenso klar war aber auch, dass Wales mit kühlerem Kopf und präziserer Exekution in die entscheidenden Rendezvous mit England und Australien gehen muss.

Und auch das Verletzungspech ließ nicht ab, von Gatlands Team. Fullback Liam Williams, Prop Paul James mussten wie auch der dreifache Try-Scorer Cory Allen das Feld schon in den ersten 40 Minuten blessiert verlassen. Letzterern dürfte es so schwer erwischt haben, dass er für eine weitere Berücksichtigung nicht mehr in Frage kommt. Bereits vor Turnierbeginn hatte man in Leigh Halfpenny und Scrum half Rhys Webb äußerst wichtige Spieler verloren.

All Blacks bezwingen Pumas im Finish

In Gruppe C gaben die hochgehandelten Argentinier gegen Titelverteidiger Neuseeland eine äußerst harte Nuss. Einen Tag nach der Sensation Japans gegen Südafrika schien ein Nachbeben lange im Bereich des Möglichen: Bis 20 Minuten vor Schluss lagen die Pumas voran, erst dann konnte sich die beste Mannschaft der Welt einen Vorsprung von zehn Punkten zum Endstand von 26:16 erkämpfen. In der ersten Halbzeit mussten die All Blacks eine Zeitlang mit nur 13 Mann auskommen, als Superstar Richie McCaw und Conrad Smith nach Disziplinlosigkeiten für zehn Minuten auf der Strafbank endeten. 89.019 Fans in Wembley machten die intensive Partie zur bisher bestbesuchten in der Geschichte von Rugby-Weltmeisterschaften. (Michael Robausch – 20.9. 2015)

Rugby-WM, Ergebnisse:

Gruppe A
Wales – Uruguay 54:9 (28:9)

Wales – Tries: Lee, Allen (3), Amos, Davies (2), Tipuric
Conversions: Priestland (7)

Argentinien – Penalties: Berchesi (3)

Gruppe B
Samoa – USA 25:16 (14:8)

Gruppe C
Neuseeland – Argentinien 26:16 (12:13)