Vor mehreren Milliarden Jahren könnte der Mars der Erde durchaus ähnlich gewesen sein. Neue Belege dafür fand der Nasa-Rover Curiosity im Krater Gale.

Illu.: M. Kornmesser / ESO

Pasadena – Vor einer Woche präsentierten US-Wissenschafter eine aufsehenerregende Entdeckung: Daten, die mit der Nasa-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter gesammelten worden waren, deuten darauf hin, dass noch heute während der Sommermonate Wasser über die Oberfläch des Mars fließt. Dass das lebensspendende Nass in Form von richtigen Flüssen und Seen bereits vor Jahrmilliarden auf dem Roten Planeten existierte, dafür gibt es seit langem zahlreiche Hinweise.

Nun hat der Nasa-Rover Curiosity neue Beobachtungen gemacht, die das Bild eines feuchten erdähnlichen Mars weiter untermauern. Während sich die These vom jungen, warmen und wasserreichen Mars bisher auf Satellitenbeobachtungen stützte, konnten die aktuellen Untersuchungen von Gesteinsproben erstmals Beweise liefern, die gleichsam direkt vom Ort des damaligen Geschehens stammen.

Forscher um John Grotzinger vom California Institute of Technology in Pasadena wiesen im Fachjournal "Science" nach, dass die von dem Roboter im Krater Gale gesammelten Sedimentproben von großen Wasseransammlungen herrühren. Gemeinsam mit Berechnungen zu den Erosionsvorgängen am Kraterrand ergeben die Daten nach Ansicht der Wissenschafter ein plausibles Bild: Demnach transportierte Wasser Sand und Geröll vom Randbereich des Kraters allmählich zur Mitte hin, wo das Material in Form feinster Körnchen abgelagert wurde. In dieser Delta-artigen Zone, die die Forscher als Uferbereich eines großen Sees interpretieren, dürfte aus dem anfänglichen Sand schließlich regelrechter Schlamm geworden sein.

Grundlage für mögliches Leben

Vieles deutet nach Ansicht von Grotzinger darauf hin, dass einzelne dieser Seen – so auch jener im Krater Gale – bis zu 10.000 Jahre durchgehend exitiert haben könnten. Lange genug also, um potenziellem Leben eine Grundlage zu geben. Fest steht auch, dass die Sedimentschichten, die Curiosity bisher überquert hat, zwischen 10.000 und 10 Millionen Jahren benötigten, um sich anzusammeln. Die Forscher schließen daraus, dass die vorübergehenden Seen von einem über lange Zeit bestehenden Grundwasserspiegel gespeist wurden. (red, 9.10.2015)