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An apple a day keeps the doctor away, sagt ein englisches Sprichwort. Stimmt sowieso nicht, schon gar nicht, wenn Pestizidrückstände enthalten sind.

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Jeden Herbst wieder: All jene, die Äpfel lieben, freuen sich auf die frisch geernteten Sorten. Schön sehen sie aus, auch in den Regalen der Supermärkte. Doch auch die Obstproduktion ist längst industrialisiert. Rechtzeitig zur Apfelernte hat Greenpeace nun in einer Untersuchung festgestellt, mit welchen Chemikalien die Äpfel behandelt wurden.

Die Umweltschutzorganisation hat in elf europäischen Ländern, darunter Österreich, 126 Apfelproben auf 500 mögliche Pestizidrückstände untersucht. Während das Bio-Obst frei von Pflanzenschutzmitteln war, konnten bei 83 Prozent der konventionell angebauten Äpfel Rückstände nachgewiesen werden. 60 Prozent davon waren sogar mit zwei oder mehr Substanzen belastet.

Österreich lag mit durchschnittlich 2,8 Rückständen pro konventionellem Apfel im Mittelfeld. Greenpeace fordert die Supermärkte auf, Landwirte bei der Umstellung auf ökologische Produkte zu unterstützen.

Belastete Früchte

"Pestizide finden sich überall, vom Feld bis zu unserem Teller. Das ist sehr bedenklich", sagt Herwig Schuster, Chemiker bei Greenpeace in Österreich. Hierzulande wurden zehn Apfelproben untersucht, acht davon waren belastet. Auf einer Probe konnten sogar fünf verschiedene Substanzen nachgewiesen werden. "Alle Rückstände lagen deutlich unter den zulässigen Höchstmengen. Doch die Grenzwerte gelten nur für die einzelne Substanz. Über die Wechselwirkung von mehreren Wirkstoffen ist wenig bekannt", sagt Schuster.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sie negative Folgen für Mensch und Umwelt haben können. Schuster kritisiert die mangelnden Kontrollen in der industriellen Landwirtschaft und fordert eine bessere Überwachung der Einhaltung von Grenzwerten bei Pestiziden.

"Die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit festgelegte erlaubte Tagesdosis für das Insektizid Chlorpyrifos kann nach der derzeitigen EU-Regelung schon mit einem Apfel überschritten werden. Hormonstörungen und Erkrankungen der Lunge könnten die Folge sein. Der Rückstandshöchstgehalt bei dieser Substanz liegt bei 0,5 Milligramm pro Kilo, und das ist viel zu hoch", erklärt Schuster. Der einfachste Ausweg für besorgte Konsumenten: auf Bio-Äpfel umsteigen. (red, 21.10.2015)

Originalstudie

Pestizide – ein bisschen zu viel. Agrargifte in Äpfeln