Saarbrücken/Salzburg – Mit 91 Jahren gilt er als "vermutlich Deutschlands dienstältester aktiver Wagner-Sänger": Bassbariton Franz Mazura hatte erst im Oktober als Hans Schwarz in Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" an der Staatsoper Berlin Premiere. Am 14. November wird dem gebürtigen Salzburger im Saarländischen Staatstheater Saarbrücken der Theaterpreis "Der Faust" für sein Lebenswerk verliehen.

Der "Faust", deutsches Pendant zum österreichischen "Nestroy", dessen 16. Verleihung am kommenden Montag, 2. November, im Ronacher stattfindet, wird heuer zum zehnten Mal verliehen. Er wird vom Deutschen Bühnenverein, den deutschen Bundesländern, der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste veranstaltet.

Der Lebenswerk-Preis werde Franz Mazura "als einer der profiliertesten Bassbaritone im deutschsprachigen Raum" verliehen, hieß es zur Begründung. Der Kammersänger habe sich einen Namen als Wagner-Sänger und als Interpret in Werken des neuen Musiktheaters gemacht. Sein Debüt feierte er 1955 am Staatstheater Kassel. In den folgenden Jahren sang er u.a. in Mainz, Braunschweig, an der Deutschen Oper Berlin, am Nationaltheater Mannheim, bei den Salzburger Festspielen und an der Staatsoper Hamburg. Der Alberich im "Ring des Nibelungen" galt als seine Glanzrolle, bei den Bayreuther Festspielen sang er aber u.a. auch den Klingsor im "Parsifal", aber auch den Marke in "Tristan und Isolde" oder den Gunther im "Ring"-Zyklus.

1979 gab er bei der Pariser Uraufführung von Friedrich Cerhas neu bearbeiteter dreiaktiger Fassung der Oper "Lulu" von Alban Berg den Dr. Schön. In den vergangenen Jahren war er in dieser Oper als Schigolch u.a. an der Metropolitan Opera New York, der Bayerischen Staatsoper München und der Pariser Oper zu hören. Ein Ende seiner Karriere könne er sich nicht vorstellen, erzählte der seit 1964 in Edingen-Neckarhausen lebende Sänger kürzlich der "B.Z.": "Von diesem Beruf muss man besessen sein, und dann kann man nicht aufhören."

Unter den für den "Faust" in acht Kategorien Nominierten finden sich u.a. Gernot Grünewald, Ryan McBryde und Jette Steckel (Regie Schauspiel), Andrea Breth, Tobias Kratzer und Lydia Steier (Regie Musiktheater), Kristian Bader, Lina Beckmann und Bibiana Beglau (Darsteller/in Schauspiel) sowie Seth Carico, Barbara Hannigan und Elena Sancho (Sängerdarsteller/in Musiktheater). In der Kategorie "Bühne / Kostüm" ist neben Victoria Behr, Anne Neuser auch Harald B. Thor (mit "Die Soldaten" von der Bayerischen Staatsoper) nominiert, der zuletzt für eine beeindruckenden Bühnenlösung bei "Wassa Schelesnowa" am Burgtheater sorgte. (APA, 28.10.2015)