Phobos, der größere der Monde des Mars, wird zerbrechen.

Foto: Nasa / JPL / University of Arizona

Berkeley/Wien – Anders als die Erde besitzt unser Nachbarplanet Mars gleich zwei kleine Monde, Phobos und Deimos, die nach einem Brüderpaar der griechischen Antike benannt sind, den Söhnen des Kriegsgottes Ares. Die beiden Trabanten umkreisen den Roten Planeten in sehr geringem Abstand, sind unregelmäßig geformt und haben Durchmesser von weniger als 30 Kilometern. Aufgrund ihrer geringen Größe wurden sie erst im Jahr 1877 vom Astronomen Asaph Hall entdeckt.

Phobos, der größere von beiden, zieht seine Bahn nur knapp 10.000 Kilometer über dem Mars und nähert sich ihm auf einer leichten Spiralbahn langsam immer weiter an. Zum Vergleich: Der Erdmond hat einen Durchmesser von knapp 3500 Kilometern und umkreist die Erde in knapp 400.000 Kilometern Entfernung.

Unweigerliche Zerstörung

Durch seine Spiralbahn wird Phobos unweigerlich zerstört werden: Entweder stürzt er irgendwann auf den Mars, oder die Gezeitenkräfte des Planeten zerreißen ihn in der Umlaufbahn. Welches Schicksal den kleinen Mond erwartet, hängt von seiner Zusammensetzung ab.

Mit Hilfe von Beobachtungsdaten und einem geotechnischen Modell haben Benjamin Black und Tushar Mittal von der Universität von Kalifornien in Berkeley im Fachblatt "Nature Geoscience" die Festigkeit des Trabanten berechnet. Demnach ist er nicht sehr stabil und wird voraussichtlich in 20 bis 40 Millionen Jahren zerrissen.

Dann ist er nämlich dem Mars so nahe, dass dessen Schwerkraft an der Unterseite des Mondes deutlich stärker zieht als an der etwas weiter entfernten Oberseite. Diesen unterschiedlichen Kräften wird Phobos voraussichtlich nicht standhalten können. Die Forscher vermuten außerdem, dass auf diese Weise vor langer Zeit auch andere nach innen wandernde Trabanten von Planeten unseres Sonnensystems zerstört worden sind.

Black und Mittal haben aber auch errechnet, was mit den Trümmern von Phobos passieren wird: Sie gehen davon aus, dass sie sich voraussichtlich zu einem Ring sammeln werden, der wiederum etwa eine Million bis hundert Millionen Jahre lang existieren könnte. (tasch, APA, 23.11.2015)