Der chinesische Mondrover Yutu (Deutsch: Jadehase) bei seinem unfreiwillig kurzen Ausflug. Immerhin wurde sein Spektrometer fündig.

Foto: China National Space Administration / CLPEP

Peking/Wien – Am 11. Dezember 1972, vor etwas mehr als 43 Jahren, landeten zum letzten Mal Menschen am Mond. Nach der Apollo-17-Mission Ende 1972 war Schluss mit bemannten Mondmissionen. Vorläufig zumindest, denn China will in rund fünf Jahren wieder Menschen auf den Erdtrabanten schicken, um dort wohl auch Claims abzustecken.

Bei Analysen des Mondgesteins, das damals zur Erde gebracht wurde, entdeckte man nämlich erhebliche Mengen an sogenannten Seltenen Erden. Die waren in den 1970er Jahren noch relativ bedeutungslos. Heute hingegen ist Lanthan oder Neodym für etliche Schlüsseltechnologien unentbehrlich.

China, das heute nahezu ein Monopol auf den Abbau Seltener Erden hat, schickte vor etwas mehr als zwei Jahren Chang'e-3 auf den Mond. Die Sonde, die den Mondrover Yutu (Deutsch: Jadehase) mit an Bord hatte, landete am 14. Dezember 2013. Seit kurzem heißt der Landeplatz Guang Han Gong, benannt nach dem Mondpalast der chinesischen Mythologie, in dem die Mondgöttin Chang'e und Yutu leben.

Kurze Ausfahrt

Die anschließende Jadehase-Mission 250 Kilometer östlich des sogenannten Sinus Iridum im Mare Imbrium verlief nicht allzu glücklich: Der Mondrover schaffte gerade einmal 114 Meter, ehe er verfrüht seine Dauerposition erreichte. Immerhin konnte er am Ende noch sein Spektrometer aktivieren, um die chemische Zusammensetzung des Mondgesteins zu analysieren.

Die ersten Auswertungen ergaben eine zwei bis drei Meter dicke Regolithschicht, gefolgt von einer 41 bis 46 Meter dicken Basaltschicht mit auffallend viel Titanoxid. Darunter liegt schließlich, wie die ersten Analysen zeigten, eine zweite Basaltschicht mit anderer Zusammensetzung.

Im Fachblatt "Nature Communications" berichten chinesische Forscher, die mit der Auswertung der Jadehase-Daten betraut sind, nun weitere Details über die Zusammensetzung des Gesteins. Wie die Wissenschafter um Zongcheng Ling schreiben, weist der Boden unter dem Jadehasen einzigartige mineralogische Eigenschaften auf: Er ist vulkanischen Ursprungs und mit 2,96 Milliarden Jahre relativ jung.

Die Daten des Spektrometers, das den Boden bis in eine Tiefe von rund 140 Metern durchdringt, ergaben unter anderem eine neue Art von Basalt: Sogenannte Eisen-Pyroxene, die einen hohen Calcium-Anteil haben, vermischten sich beim Absinken mit eisenhältigem Olivin und anderen Pyroxenen.

Für etwaige Bergbauaktivitäten am Mond dürfte das vom Jadehasen entdeckte Titanoxid freilich interessanter sein. (Klaus Taschwer, 22.12.2015)