Wissenschafter der Universität Cambridge haben entdeckt, dass an der Entstehung des Anaplastischen großzelligen Lymphoms (ALCL) bei Kindern die T-Zell-Rezeptoren von weißen Blutkörperchen beteiligt sind. An einer Studie dazu war auch der Wiener Pathologe Lukas Kenner (AKH/MedUni Wien) beteiligt. Sie ist in "Nature Communications" erschienen.

Das Anaplastische großzellige Lymphom (ALCL) ist eine sehr aggressive Blutkrebsform, die als Tumorleiden in Lymphknoten, der Haut, Lunge, Leber und in den Weichteilen auftritt und hauptsächlich Kinder und junge Erwachsene betrifft. Die derzeitige Behandlung von ALCL besteht meist aus einer intensiven Chemotherapie, die langfristige und schwere Nebenwirkungen wie Herzkrankheiten, Unfruchtbarkeit und sekundäre Krebserkrankungen hervorrufen kann. Bis zu 40 Prozent der an ALCL erkrankten Kinder erleiden außerdem einen Rückfall, der eine zusätzliche Chemotherapie erfordert.

Gen-Störung in Stammzellen-Entwicklung

"Die Ursprünge des Anaplastischen großzelligen Lymphoms konnten jetzt auf eine Gen-Störung in der Entwicklung von blutproduzierenden Stammzellen zurückzugeführt werden, die im Thymus verortet sind", wurde Kenner am Freitag in einer Aussendung zitiert. Dabei tritt eine massive Veränderung des T-Zellrezeptors auf.

Vergangenes Jahr haben Wissenschaftergruppen, ebenfalls mit Beteiligung von Wiener Experten, zum Beispiel Hinweise darauf gefunden, dass sehr kurze RNA-Abschnitte (Mikro-RNAs) offenbar ebenfalls hinter der Entstehung einer bestimmten Form von sogenannten aplastischen großzelligen Lymphomen (ALCL) stecken. Auch Mutationen im JAK1- und im STAT3-Gen werden damit in Verbindung gebracht. ALCL-Erkrankungen machen zwischen zehn und 20 Prozent aller Non-Hodgkin-Lymphome aus. (APA, 18.01.2016)