Das zentrale Ergebnis einer aktuellen Untersuchung, für die mehr als 300 Patienten nach ihren postoperativen Leiden befragt wurden: Drei Monate nach dem Eingriff klagten noch mehr als ein Viertel der Studienteilnehmer über Schmerzen.

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Wien – Akute postoperative Schmerzen haben einen Einfluss auf die Entstehung von anhaltenden chronischen Schmerzen. Etwa ein Viertel der Patienten entwickeln chronische Schmerzen nach Operationen. Das zeigt eine aktuelle Studie von Burkhard Gustorff, Vorstand der Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin des Wiener Wilhelminenspitals.

Gustorf und sein Co-Autor Julian Prosenz haben mehr als 300 Patientinnen und Patienten mit geplanten allgemeinchirurgischen Eingriffen unter Anästhesie vor der Operation, unmittelbar nach dem Eingriff im Aufwachraum und drei Monate danach befragt. Die zentralen Ergebnisse der Untersuchung: Insgesamt hatten etwa ein Drittel der Patienten schon vor der Operation Schmerzen, 25 Prozent bereits länger als drei Monate.

Im Aufwachraum litten 84 Prozent der Patienten unter Schmerzen, am ersten Tag nach der Operation waren es noch 59 Prozent. Drei Monate nach dem Eingriff klagten mehr als 25 Prozent der Patienten über Schmerzen im Operationsgebiet, etwa die Hälfte über moderate bis starke Symptome. Patienten mit anhaltenden postoperativen Schmerzen hatten über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg stärkere Schmerzen.

Schmerzlinderung bedeutet Patientenzufriedenheit

"Die aktuellen Daten zeigen einmal mehr, wie entscheidend eine optimale postoperative Schmerzversorgung ist, um einer Chronifizierung der Schmerzen vorzubeugen", betont Wolfgang Jaksch, Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG). "Umso besorgniserregender ist es, dass in vielen Spitälern spezielle Schmerzdienste, die sich dieses Themas annehmen, gar nicht bestehen oder erfolgreiche Akutdienste eingespart wurden, wie etwa im AKH Wien", ergänzt der Experte.

Die ÖSG entwickle derzeit gemeinsam mit der ÖGARI (Fachgesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin) und chirurgischen Fachgesellschaften ein Positionspapier zur optimalen Gestaltung des perioperativen Schmerzmanagements.

"Es zeigte sich, dass die Patientenzufriedenheit am stärksten mit einer guter Schmerzlinderung und einem Eingebundensein in die Behandlungsentscheidung verknüpft ist", zitiert der ÖSG-Präsident aus der "Pain out-"Studie, mit der die Patientenzufriedenheit zum Thema perioperatives Schmerzmanagement in 51 Zentren und 17 Ländern erhoben wurde. (APA, red, 4.2.2016)