Hassan Khomeini, Enkel des Ayatollahs und Revolutionsführers bei seiner Registrierung als Kandidat.

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Tehran/Wien – Was die Parlamentswahlen betrifft, ist der gestrenge iranische Wächterrat seine Strichlisten noch einmal durchgegangen: Ein Viertel der 6000 Kandidaten, denen er ursprünglich das Antreten untersagte, darf am 26. Februar jetzt doch kandidieren. Die letztgültige Entscheidung für den Expertenrat, der am selben Tag gewählt wird, steht hingegen aus: Für viele Iraner und Iranerinnen wächst nun die Hoffnung, dass Hassan Khomeini, der abgelehnte Enkel des iranischen Revolutionsführers von 1979, doch noch zugelassen wird.

Dass er dem Wächterrat erst einmal nicht gut genug war, berichtete Hassan Khomeinis Sohn Ahmed (19) Ende Jänner sarkastisch auf Instagram: Sein Vater war nicht zur notwendigen Prüfung der Kandidaten angetreten, unter der Prämisse, dass seine geistliche Qualifikation ausreichend bekannt sei. Auch die Bereitschaft einer Reihe von hohen Klerikern, diese zu bestätigen, reichte dem Wächterrat nicht aus.

Gegner Ahmadinejads

Der 1972 geborene Hojjatollah – ein mittlerer klerikaler Rang – hatte sich 1993 der Theologie zugewandt, er ist vor allem als Verwalter des Gedächtnisses seines Großvaters tätig. Das macht ihn bei den konservativen Bewahrern des revolutionären Erbes aber nicht automatisch akzeptabel. 2010 wurde eine Rede Hassan Khomeinis am Todestag seines Großvaters von Hardlinern unterbrochen: Er galt als Gegner von Präsident Mahmoud Ahmadinejad.

Dass einer mit diesem Namen, einer von 15 Enkelkindern Khomeinis, sich zum Reformlager bekennt, ist für die Hardliner ein großes Ärgernis. Während der Ahmadinejad-Zeit kam Hassan Khomeini langsam aus der politischen Reserve, 2013 kritisierte er öffentlich den Ausschluss von Ali Akbar Hashemi-Rafsanjani von der Kandidatur für die Präsidentschaft. Danach ließ er Hassan Rohani seine Unterstützung angedeihen – und seit dessen Wahl der Politik der Regierung, etwa dem Atomdeal.

Der Sohn mit dem Instagram-Account

Seinen wachsenden Bekanntschaftsgrad verdankt Khomeini – ein verbriefter Fußballfan, der mit 43 ein eher junger Kandidat für den Expertenrat wäre – durchaus auch dem erfolgreichen Instagram-Account Ahmeds, eines seiner vier Kinder.

Auf Instagram ist er auch einmal ohne Turban zu sehen. Warum die Reformanhänger einen wie ihn im Expertenrat sehen wollen, ist klar: Ayatollah Ali Khamenei ist 76 und der Rat auf acht Jahre gewählt. Wenn ein neuer Oberster bestimmt wird, wollen die Reformer dabei sein. (Gudrun Harrer, 7.2.2016)