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Foto: AP/WAM

Ministerin für Glück ist offenbar kein Ganztagsjob: Jedenfalls behält die in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) soeben in diese Position erhobene Ohud Bint Khalfan al-Rumi auch noch ihren alten Posten, den als Generaldirektorin des Büros des Premiers der VAE – also des Mannes, der sie zur Ministerin machte. Der heißt Mohammed bin Rashid Al Maktum, und auch er gibt sich nicht mit einem Amt zufrieden. Außer Premier ist er Vizepräsident und Verteidigungsminister der VAE sowie Herrscher von Dubai, einem der sieben Emirate der VAE.

Wer, wie der König von Bhutan 1979, das Glück zur nationalen Sache erklärt, muss mit Spott rechnen. Der findet heute hauptsächlich in sozialen Medien statt, aber auch die New York Times konnte sich im Bericht über das neue Glücksministerium eine Anspielung auf die emiratischen Verhältnisse nicht verkneifen: Glück könne man nicht mit Geld kaufen, "zumindest nicht mit den aktuellen Ölpreisen". Es geht aber auch schärfer: In den Emiraten könne "man glücklich sein, solange man den Mund hält", kommentiert ein Menschenrechtsaktivist.

Immerhin sind die VAE bereits jetzt das Land, das in den Zufriedenheitsrankings alle anderen arabischen Staaten aussticht. Ohud Bint Khalfan al-Rumi ist eindeutig eine Glückliche, insofern, als sie in die emiratische Upper Class geboren wurde: Ihr Vater, ein reicher Unternehmer, war selbst einmal Minister, und eine Frau Minister al-Rumi (heißt übrigens "Byzantiner") gab es auch in der vorigen Regierung.

Aber Ohud, Absolventin eines Business-Masterstudiums an der Universität Sharja, wird niemand Tüchtigkeit absprechen: In ihrem Büro laufen jetzt schon die Fäden strategischer Projekte wie der "Vision 2021" der VAE zusammen. Viele haben mit Reform und Effizienzsteigerung der Verwaltung zu tun. Sich mit solchen Initiativen zu befassen wird auch ihre künftige Aufgabe sein. Für Sheikh Mohammed arbeitete sie schon zuvor als Wirtschaftspolitik-Chefin in Dubai. 2015 wurde sie als erste(r) Araber(in) in den Global Entrepreneurship Council der UN Foundations gewählt.

Wer zufrieden ist, hinterfragt nicht so schnell, ob er wirklich in einer absoluten Monarchie leben will. Aber bei der Geschichte geht es nicht nur um ein Placebo oder einen PR-Gag. Folgendes ist festzuhalten: Die Frauen in der arabischen Welt, an den Universitäten längst in der Mehrheit, drängen in Jobs und Karrieren. Es wird sich etwas ändern. (Gudrun Harrer, 13.2.2016)