Besucher des Mobile World Congress konnten mit der Ozo aufgenommene Videos betrachten.

Foto: Standard/Riegler

Mittendrin im Fußballstadion und doch bequem auf der Couch sitzend. Ein Ausflug auf die Bergspitze ohne Kletterkünste. Auf der Raumstation spazieren ohne Astronautentraining. Virtual Reality verspricht Filme, Medieninhalte, Apps und Games in einer neuen Art und Weise erlebbar zu machen. Damit es real wirkt sind nicht nur gute Headsets notwendig sondern auch entsprechende Inhalte. Ein Wow-Erlebnis auf dem Mobile World Congress kam von unerwarteter Seite und gleichzeitig einem alten Bekannten: Nokia.

Demovideos am Mobile World Congress

Im Sommer 2015 stellte Nokia seine Ozo genannte Kamera vor. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona konnten Besucher in Demovideos eintauchen, die mit der Kamera gedreht wurden. Und das Ergebnis ist mehr als vielversprechend. Zu sehen waren eine Kostümfilmkampfszene an einem Strand, Vorbereitungen für einen Astronauten und ein Musikvideo.

Während man bei den ersten beiden fix an einem Punkt steht und sich umsehen kann, wird man beim Musikvideo von der Sängerin an einem Seil nähergezogen. Das wirkt trotz des pixeligen Displays – demonstriert wurden die Videos mit Samsungs Gear VR – so real, dass man die Bewegung fühlt. Die Sängerin lässt einen Luftballon los – man muss sich erinnern nicht danach zu greifen. Die Aufnahmen sind nicht perspektivisch verzerrt oder an bestimmten Stellen falsch zusammengesetzt, wie man es von einigen anderen 360-Grad-Lösungen kennt.

Acht Kameras und Mikrophone

Nokias Kamera schafft es ein absolut realistisches Rundumbild einzufangen und liefert auch einen dreidimensionalen Ton. Dafür sorgen acht um ein rundes Gehäuse angeordnete Kameras mit jeweils 2k-Auflösung sowie acht Mikrophone. Die Kamera kann auch kabellos genutzt werden und Videos livestreamen. Mit 4,2 Kilogramm ist sie leicht genug um an einem professionellen Quadcopter montiert zu werden. Damit sind auch Luftaufnahmen möglich.

Die Euphorie wird allerdings etwas eingebremst. Denn vorerst bietet Nokia die Kamera nur in den USA zu einem stattlichen Preis von 60.000 US-Dollar an. Das dürfte sich zunächst noch als Hürde für Filmemacher und Medien erweisen, auf den Virtual Reality-Zug aufzuspringen. Soll VR kein rasch wieder abflauender Hype wie 3D-Fernseher werden, muss Nokia wohl bald den Preis drücken. (Birgit Riegler aus Barcelona, 05.03.2016)

Hinweis im Sinn der redaktionellen Richtlinien: Die Reise zum Mobile World Congress nach Barcelona erfolgte auf Einladung von Samsung.