Nach mehreren Anläufen soll der Salzburger Residenzplanz nun in Granit neu eingekleidet werden – im Zentrum um den Brunnen weiterhin in Form von Schotter, rundherum mit unterschiedlich großen Platten.

Foto: Stadt Salzburg/Architekturbüro wagner & widmann

Der neue Residenzplatz bei Nacht. Die Domfassade soll mit LED-Lampen von unten beleuchtet werden.

Foto: Stadt Salzburg/Architekturbüro wagner & widmann

Salzburg – Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) bringt es auf den Punkt: "Was lange währt, wird endlich gut." Nach etlichen Anläufen seit den 70er-Jahren soll der Residenzplatz in der Stadt Salzburg endgültig neu gestaltet werden. Das Herz der Touristenmetropole bekommt einen gepflasterten Granitrahmen und Granitschotter im Zentrum.

Der Entwurf stammt von den Salzburger Architekten Erich Wagner und Eduard Widmann. Der Charme des staubig-grauen Platzes aus der Mitte des 17. Jahrhunderts soll auch nach der Neugestaltung nicht ganz verschwinden. "Der Splittbelag ist einzigartig in Europa. Reste davon wollen wir auch erhalten", sagt Widmann. Die zentrale Fläche rund um den Brunnen bleibt geschottert.

Nur werde der neue Splitt nicht stauben, betont Baudirektor Walter Hebsacker. Der Splitt wird – wie auch die stegartige Umrahmung mit Pflastersteinen – aus Granit bestehen. Das Pflaster wird dreifärbig: Die meisten Steine werden grau sein, aber auch sandgestrahlte und geflammte Platten mit gelblichem und rötlichem Farbton sollen eingesetzt werden. "Der Platz kann atmen und hat nicht so eine Steinwüsten-Atmosphäre", sagt Schaden. Auch klimatisch soll der Schotter ein Vorteil sein, sagt Widmann. Ein unversiegelter Belag sei im Sommer kühler als ein durchgängiges Granitpflaster und könne nach starken Regenfällen besser Wasser aufnehmen.

Denkmal für Bücherverbrennung

Auch die Pferde auf dem Platz dürfen sich freuen. Der Fiakerstand wird direkt zur Domfassade verlegt. Als hufschonenden Untergrund bekommen sie ein Holz-Stöckelpflaster aus in Öl getränkter Tanne. Und vor dem Heimatwerk ist nun ein in den Boden integriertes Mahnmal für die einzige Bücherverbrennung des Nationalsozialismus auf österreichischem Boden geplant. Auch dazu brauchte es mehrere Anläufe.

Im März 2017 soll die Umgestaltung beginnen, im Juli 2018 ist die Fertigstellung vorgesehen. Für die Pflasterung und technische Einbauten sind 4,9 Millionen Euro veranschlagt. Das benötigte Geld liege schon auf der hohen Kante, versichert Schaden.

Flussstein-Konzept gescheitert

Über die Neugestaltung des Platzes wird seit den 70er-Jahren diskutiert. Mitte der 90er-Jahre versuchte die Stadt mit Sponsoren eine Finanzierung zusammenzubringen. Der letzte Anlauf für einen neuen Belag fand 2007 statt. Die Architekten Andreas Knittel und Max Rieder gewannen den Architekturwettbewerb mit einer Umgestaltung zu einem bunten Mosaik. Hunderttausende geschliffene Flusssteine aus der Salzach sollten den Platz schmücken. Das Siegerprojekt scheiterte aber an der technischen Umsetzung.

Diesmal scheint sich Schaden sicher zu sein, dass die Neugestaltung gelingt: "Es gibt einen überzeugenden Plan, das Projekt ist rundum abgesichert und ausfinanziert, und es gibt auch keinen politischen Zank." (Stefanie Ruep, 1.3.2016)