Was genau sich hinter den Wänden der Grabkammer von Tutanchamun verbirgt, ist noch unklar.

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Die Auswertung der jüngsten Radarduntersuchungen zeigen jedenfalls zwei Räume. Hinter einer davon dürfte sich metallisches oder organisches Material befinden.

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Eine bei der Pressekonferenz in Kairo präsentierte Grafik zeigt, wo im Grab Tutanchamuns sich die geheimen Räume befinden sollen.

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Kairo – Enthält das Grab von Pharao Tutanchamun geheime Kammern mit den sterblichen Überresten von Nofretete? Anfangs wurde die Idee von einigen Fachkollegen belächelt. Die Direktorin des Ägyptischen Museums in Berlin, Friederike Seyfried, etwa hält sie für reine Spekulation. Doch nun scheint sich abzuzeichnen, dass der britische Archäologe Nicholas Reeves mit seiner Theorie zumindest teilweise Recht behalten könnte: Nach Auswertung von im November angefertigten Radarbildern verdichten sich tatsächlich die Hinweise auf bislang unentdeckte Räume in der Gruft im ägyptischen Tal der Könige.

"Wir können mit mehr als 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit sagen, dass zwei zusätzliche Räume hinter der Grabkammer existieren", sagte Antikenminister Mamduch Damati am Donnerstag in Kairo. "Um den nächsten Schritt anzugehen, brauchen wir aber 100 Prozent". Auch befinde sich entweder metallisches oder organisches Material hinter einer der Wände.

Weitere Messungen sollen folgen

Auf den am Donnerstag gezeigten Radarbildern des japanischen Experten Hirokatsu Watanabe sollen farbliche Unterschiede die Hohlräume und das unbekannte Material zeigen. Die Aufnahmen von Ende November allerdings ließen nicht erkennen, wie groß die Räume tatsächlich sind. Auch über die Ursprünge der organischen oder metallischen Strukturen wollte Damati nicht spekulieren. Aufklärung sollen erneute Messungen im Tal der Könige bei Luxor Ende des Monats bringen. Damati kündigte eine erneute Pressekonferenz für den 1. April an.

Reeves hatte mit einem im vergangenen August präsentierten Aufsatz über Linienstrukturen in zwei Wänden der 1922 entdeckten Grabkammer von Tutanchamun (um 1330 vor unserer Zeitrechnung) weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Der Wissenschafter will in ihnen vermauerte Durchgänge erkannt haben. Dass es gerade das Grab von Nofretete sei, das sich hinter der Kammer verbergen soll, erklärt Reeves unter anderem mit der Verbindung zwischen ihr und Tutanchamun. Nofretete war dessen Stiefmutter und – in Reeves' Theorie – gleichzeitig seine Vorgängerin als Pharaonin. (red, APA, 17.3.2016)