Edinburgh – Inzucht kann die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten deutlich senken. Sie wirkt sich aber nicht nur auf das jeweilige Individuum aus – wenn der Lebensraum klein ist, kann sie Auswirkungen auf die gesamte Population haben.

Ein Forscherteam im Josephine Pemberton von der Universität Edinburgh hat versucht, den Effekt zu quantifizieren. Als Studienobjekte dienten Rothirsche, untersucht wurde deren Population auf der 105 Quadratkilometer großen schottischen Hebrideninsel Rum. Basierend auf Daten, die über 40 Jahre hinweg gesammelt wurden, konstatieren die Forscher im Fachmagazin PNAS deutliche Auswirkungen.

Deutliche Unterschiede

Hirschkühe, die aus einer Paarung von Cousins ersten Grades hevorgingen, schaffen es demnach deutlich seltener, Nachkommen zur Welt zu bringen, die selbst bis zur Fortpflanzungsfähigkeit am Leben bleiben – nämlich nur etwa ein Viertel des durchschnittlichen Werts. Und männliche Rothirsche, die aus einer solchen Paarung hervorgingen, zeugen sogar nur etwa ein Zwanzigstel der durchschnittlichen Rate an überlebensfähigem Nachwuchs.

Die Forscher erklärten, dass zwar die Hirschpopulation von Rum wegen gelegentlicher Inzuchtfälle nicht in Gefahr sei. Die Zahlen seien aber ein Warnsignal, was andere Populationen betrifft, in denen beispielsweise durch Lebensraumverknappung weniger Paarungspartner zur Verfügung stehen und Inzucht daher häufiger vorkommt. (red, 21. 3. 2016)